Wasser-"Werte über dem Limit" Nachricht um 4.30 Uhr: Triathlon-Start bei Olympia abgesagt

Die Qualität der Seine ist nicht gut genug, um Schwimmer starten zu lassen.

Die Qualität der Seine ist nicht gut genug, um Schwimmer starten zu lassen.

(Foto: dpa)

Der Triathlon der Männer bei den Olympischen Spielen in Paris wird wegen zu schmutzigen Wassers in der Seine verschoben. Seit Tagen gibt es Sorgen um die Austragung der Wettkämpfe. Wegen der Regenfälle vom Freitag und Samstag ist das Wasser des Pariser Flusses verschmutzt.

Der olympische Triathlon der Männer ist wegen der schlechten Wasserqualität der Seine um einen Tag auf Mittwoch verschoben worden. Das teilten die Organisatoren nur wenige Stunden vor dem geplanten Start des Rennens mit. Die heftigen Regenfälle am Wochenende hätten erneut zu "Werten über dem Limit" geführt, hieß es in einer Erklärung. Schon das Training am Sonntag und Montag war ausgefallen.

Der Wettkampf der Männer soll nun am Mittwoch um 10.45 Uhr beginnen, unmittelbar nach der Entscheidung der Frauen um 8 Uhr. Voraussetzung sei, dass "die nächsten Tests den Standards entsprechen", teilten das Organisationskomitee und der Verband World Triathlon mit. Die Gesundheit der Athleten habe Priorität. Die Wettbewerbe der Triathleten sind die ersten, die im Fluss von Paris stattfinden. Auch die Freiwasserschwimmer um Florian Wellbrock und Leonie Beck sollen ihre Wettkämpfe am 8. und 9. August in der Seine austragen.

"Um 4.30 Uhr kam die Nachricht, dass das Rennen verschoben wird. Ich hatte schon die Tasche gepackt, wollte gerade frühstücken", sagte Lasse Lührs. Der Olympia-Debütant, der wie Tim Hellwig und Jonas Schomburg für Deutschland an den Start geht, war bereits um 4 Uhr aufgestanden. "Dann habe ich mich nochmal hingelegt und versucht, noch ein bisschen zu schlafen. Jetzt muss man möglichst schnell umdenken. Die Situation ist für alle die gleiche. Es bringt ja auch nichts, sich lang darüber zu ärgern", sagte er. "Unser Rennen ist jetzt zu einer anderen Zeit, wo auch ganz andere Temperaturen herrschen. Aber so ist das jetzt nun einmal. Hoffentlich können wir den Wettkampf morgen machen, das wäre gut. Ich versuche, meine Vorbereitung anzupassen", sagte Lührs.

Sollte die Qualität der Seine immer noch nicht ausreichen, wäre nach Auskunft der Organisatoren eine weitere Verschiebung auf Freitag möglich. Allerdings erwartet der Wetterdienst Meteo France für Dienstagabend Unwetter mit mehrstündigem Regen, der erneut zu einer Verschlechterung der Wasserqualität führen könnte. Schon weit vor dem Start der Spiele hatte das Thema immer wieder für Aufsehen gesorgt. Unter anderem nahmen die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und Organisationschef Tony Estanguet ein Bad in der Seine, um zu beweisen, dass der Fluss sauber genug ist.

In den vergangenen Jahren investierte der französische Staat etwa 1,4 Milliarden Euro, um die Seine zu säubern. Dafür mussten zahlreiche Haushalte an die Kanalisation angeschlossen werden, die ihr Abwasser zuvor direkt in die Seine und ihre Nebenflüsse geleitet hatten. Zudem wurde in Paris ein riesiges Überlaufbecken gebaut, damit bei starkem Regen die Kanalisation nicht mehr die Seine flutete. Wegen des regenreichen Frühsommers liegen die Wasserproben aber teilweise noch über den Schwellenwerten, etwa bei den Fäkalien-Bakterien E.Coli. In Online-Diensten kursierten zahlreiche bissigen Kommentare zur Seine, der "Toilette von Paris".

Quelle: ntv.de, tno/sid

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