Anschlagsversuch mit Flugzeug vereitelt Putin erklärt seine Spiele für eröffnet

Wladimir Putin zeigt sich zurückhaltend, IOC-Präsident Thomas Bach grüßt da schon selbstbewusster.

Wladimir Putin zeigt sich zurückhaltend, IOC-Präsident Thomas Bach grüßt da schon selbstbewusster.

(Foto: dpa)

Das Olympische Feuer brennt: Der russische Präsident Wladimir Putin eröffnet in einer gigantischen Zeremonie die 22. Winterspiele. Während die Sportler ins Fischt-Stadion in Sotschi einmarschieren, schlägt in der Ukraine die Entführung eines Flugzeugs fehl. Ein Mann hatte gedroht, eine Bombe zu zünden, wenn der Kurs nicht auf Sotschi geändert werde.

Das olympische Feuer der Winterspiele in Sotschi brennt. Um 22.53 Uhr Ortszeit entzündeten der legendäre russische Eishockey-Torwart Wladislaw Tretjak und die dreimalige Paarlauf-Olympiasiegerin Irina Rodnina im Fischt-Stadion gemeinsam die Flamme. Eine halbe Stunde zuvor hatte Russlands Staatspräsident Wladimir Putin mit der traditionellen Formel "Ich erkläre die XXII. Olympischen Winterspiele von Sotschi für eröffnet" das Startsignal für das erste Weltfest des Wintersports in Russland gegeben.

Die Eröffnungszeremonie vor 40.000 Zuschauern im Fischt-Stadion und einem Milliarden-Publikum weltweit vor den Fernsehern stand unter dem Motto "Dreams of Russia". Das von Ski-Doppelolympiasiegerin Maria Höfl-Riesch angeführte deutsche Team kam als 21. Mannschaft in die Arena.

Maria Höfl-Riesch trug die deutsche Fahne.

Maria Höfl-Riesch trug die deutsche Fahne.

(Foto: REUTERS)

Während der Feier ist der Versuch zur Entführung einer türkischen Linienmaschine mit 110 Passagieren an Bord fehlgeschlagen: Die in der Ukraine gestartete Maschine wurde von einem türkischen Kampfjet zur Landung in Istanbul gezwungen. Ein ukrainischer Passagier habe gedroht, eine Bombe zu zünden, sollte die Maschine nicht Kurs auf Sotschi nehmen, bestätigte ein Vertreter der türkischen Regierung.

F-16 drängt Flugzeug zur Landung

Demnach gab der Mann an, an Bord des Flugzeugs sei eine Bombe und er habe den Zünder. Er habe versucht, sich Zugang zum Cockpit zu verschaffen, doch habe der Pilot Alarm ausgelöst. Ein F-16-Kampfjet habe die Maschine zur Landung in auf dem Sabiha-Gökcen-Flughafen der türkischen Millionenmetropole Istanbul gezwungen. Anti-Terror-Einheiten durchsuchten sämtliche Passagiere nach Sprengstoff und nahmen den mutmaßlichen Luftpiraten.

Die Spiele in Sotschi finden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Islamistische Rebellen im Nordkaukasus haben gedroht, Anschläge auf das Sportereignis zu verüben, das die größte internationale Veranstaltung in Russland seit dem Ende der Sowjetunion 1991 ist. Ende Dezember wurden in der Stadt Wolgograd zwei blutige Bombenanschläge auf den Bahnhof und einen Bus verübt. In der Ukraine gibt es seit Monaten teils gewaltsame Proteste gegen Präsident Viktor Janukowitsch, der sich am Abend zur Eröffnungsfeier in Sotschi befand.

Festnahmen in Moskau

An den Spielen bis zum 23. Februar nehmen rund 2900 Sportler teil, die von 87 NOKs in die Küstenstadt am Schwarzen Meer und in die rund 50 Kilometer entfernte Bergregion Krasnaja Poljana entsandt wurden. Deutschland ist mit 153 Athleten in Sotschi vertreten. In 98 Wettbewerben werden Medaillen vergeben. Mit Kosten von rund 40 Milliarden Euro gelten die Spiele in Sotschi als die bislang teuersten in der Olympia-Geschichte - Berechnungen zeigen, dass sie sogar teurer sind als alle Vorgänger-Spiele zusammen.

Umstritten sind die Spiele vor allem wegen der politischen Dimension: Menschenrechtler kritisieren die fehlende Meinungsfreiheit und die staatliche Diskriminierung der Homosexuellen in Russland. Bei Protesten gegen die Olympischen Winterspiele in Moskau hat die Polizei mindestens 15 Gegner von Kremlchef Wladimir Putin festgenommen. Im Stadtzentrum nahe dem berühmten Roten Platz führten die Sicherheitskräfte mehrere Demonstranten ab, die auf einem Plakat "Keine Olympischen Spiele in einem Land mit politischen Repressionen" gefordert hatten. Das berichteten oppositionelle Medien.

In einer Metrostation wurden zudem mindestens zwei Aktivisten festgenommen, die mit einem meterlangen Banner gegen "diebische Spiele" protestiert hatten. Die Opposition wirft kremlnahen Unternehmern vor, sich an den lukrativen Bauaufträgen für die Spiele am Schwarzen Meer bereichert zu haben. Das gilt als ein Grund für die exorbitant gestiegenen Kosten. Ursprünglich war ein Budget von rund 9 Milliarden Euro eingeplant gewesen.

Quelle: ntv.de, cba/AFP/dpa

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