Dressurpferd im Peitschenhagel Skandalvideo versetzt Olympiasiegerinnen in "Schockstarre"
28.07.2024, 10:35 Uhr
Charlotte Dujardin fehlt der britischen Equipe bei den Olympischen Spielen.
(Foto: Uwe Anspach/dpa)
Die dreifache Olympiasiegerin Charlotte Dujardin wird kurz vor Beginn der Olympischen Spiele von Paris suspendiert, weil ein Video auftaucht, das einen Peitschenhagel durch Dujardin auf ein Pferd dokumentiert. Deutsche Reiterinnen reagieren scharf auf den Vorfall.
Jessica von Bredow-Werndl hat sich mit deutlichen Worten gegen die Pferde-Misshandlung durch Dressur-Olympiasiegerin Charlotte Dujardin positioniert. "Im ersten Moment waren wir alle in Schockstarre. Wir waren geschockt und dann eigentlich nur noch wütend", sagte die 38-Jährige in einer Medienrunde. Es richte ein wahnsinnig schlechtes Licht auf ihren Sport. "Es ist ein absolutes No-Go. Es ist scheiße."
Vor der Doppel-Olympiasiegerin von 2021 hatten bereits Isabell Werth sowie Dujardins Förderer Carl Heister in einem Schreiben des International Dressage Riders Club (IDRC) die Handlungen der Britin verurteilt. Der "Sportschau" sagte Werth zudem: "Es macht mich wahnsinnig traurig, mir fallen auch keine Worte dazu ein. Es ist so sinnlos und etwas, was ich überhaupt nicht erwartet oder in irgendeiner Form verstehen kann."
"Mehr als 24 Mal in einer Minute"
Kurz vor Beginn der Spiele von Paris war ein vier Jahre altes Video aufgetaucht, in dem Dujardin ein Pferd mehrfach mit einer Peitsche schlug. Der niederländische Anwalt Stephan Wensing hatte den Vorfall im Auftrag einer Mandantin beim Weltverband angezeigt und sagte im "Guardian" zu dem Video: "Charlotte Dujardin war mitten in der Arena. Sie sagte der Schülerin: 'Dein Pferd muss im Galopp die Beine mehr heben.' Sie nahm die lange Peitsche und schlug das Pferd mehr als 24 Mal in einer Minute. Es war wie ein Elefant im Zirkus."
Die dreimalige Olympiasiegerin gab gegenüber dem Weltverband FEI zu, dass sie die Person auf dem Video und ihr Verhalten unangemessen gewesen sei. Die 39-Jährige ist suspendiert. Sie hatte nach FEI-Angaben bis zum Abschluss von Untersuchungen wegen des Videos selbst darum gebeten.
"Wir haben das zunächst aus den Medien erfahren, kennen das Video nicht", sagte Delegationsleiter Dennis Peiler. "Aber solche Nachrichten sind immer schlecht für den Sport." Fälle von Tierquälerei in den USA und in Dänemark beschäftigen die Dressurszene seit einigen Monaten. Damit wird bei den Spielen in Paris eine der größten Konkurrentinnen des deutschen Dressur-Teams um Doppel-Olympiasiegerin von Bredow-Werndl fehlen. Die britische Mannschaft, die bisher als Gold-Favorit galt, ist durch das Fehlen von Dujardin deutlich geschwächt.
Quelle: ntv.de, ter/dpa