Viel Edelmetall Team D startet Aufholjagd im Medaillenspiegel
05.09.2024, 17:01 Uhr
Annika Zeyen-Giles holt ihre zweite Medaille in Paris.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das deutsche Team erlebt einen erfolgreichen Tag bei den Paralympics in Paris: Innerhalb kurzer Zeit räumt es einen kompletten Medaillensatz ab. Damit klettert man auch im Medaillenspiegel.
Rad-Weltmeisterin Annika Zeyen-Giles hat im Straßenrennen bei den Paralympics wie bereits im Einzelzeitfahren die Bronzemedaille gewonnen. Die 39-Jährige aus Bonn musste sich am verregneten Morgen auf dem 28,3 Kilometer langen Kurs in Clichy-sous-Bois nur der Australierin Lauren Parker und Jennette Jansen aus den Niederlanden geschlagen geben.
"Es war ein Rennen unter sehr, sehr schweren Bedingungen", sagte Zeyen-Giles: "Ich bin heilfroh, dass ich heil im Ziel angekommen bin und mit einer Medaille rausgehe." Es sei "sehr hart gewesen auf der Strecke", aber es habe "alles sehr gut geklappt". Sie "freue sich sehr über die Bronzemedaille", zum Sprung nach noch weiter vorne habe "die Power gefehlt".
Zeyen-Giles als Medaillensammlerin
Die querschnittgelähmte Handbikerin, die am Tag zuvor Bronze im Einzelzeitfahren gewonnen hatte, erreichte nach 56:15 Minuten das Ziel, Zeyen-Giles lag 4:11 Minuten hinter Vize-Weltmeisterin Parker (52:04 Minuten). Den Sprint um Silber verlor Zeyen-Giles knapp gegen die zeitgleiche Tokio-Siegerin Jansen.
Das Rennen hatte wegen des Dauerregens am frühen Morgen fast eine Stunde später begonnen. 280 Höhenmeter mussten die Starterinnen bei widrigen Bedingungen auf den zwei Runden, die identisch zum Zeitfahren waren, bezwingen. Nach den ersten 14,1 Kilometern hatte Zeyen-Giles bereits über eine halbe Minute hinter Jansen gelegen. Zwar kämpfte sie sich nochmal ran, im Sprint war ihre Kontrahentin aber stärker.
Zeyen-Giles sorgte für die 14. deutsche Bronzemedaille in Paris. Es ist insgesamt ihr sechstes persönliches Edelmetall. In Tokio vor drei Jahren triumphierte Zeyen-Giles im Zeitfahren, im Straßenrennen belegte sie den zweiten Platz. Dazu kommen Gold 2012 in London und Silber 2008 in Peking mit den deutschen Rollstuhlbasketballerinnen.
"Das Leben geht weiter"
Damit haben die goldene Sportschützin Natascha Hiltrop, die silberne Weitspringerin Nele Moos und die bronzene Radsportlerin Zeyen-Giles die deutsche Ausbeute binnen eine Stunde nach oben geschraubt. Hiltrop hat dabei als erste deutsche Athletin der Sommerspiele ihre zweite Goldmedaille gewonnen - und damit den siebten Sieg für das Team D Paralympics einfuhr. Die Top Ten im Medaillenspiegel rücken näher.
Die deutschen Sitzvolleyballer haben den ersten Finaleinzug bei Paralympics seit 40 Jahren verpasst. Die Mannschaft von Bundestrainer Christoph Herzog verlor im Halbfinale gegen Favorit Bosnien-Herzegowina mit 0:3 (23:25, 6:25, 29:31) und muss für die erste Medaille seit Barcelona 1992 das kleine Finale gewinnen. Im Spiel um Bronze geht es am Freitag (15.00 Uhr) gegen Ägypten, das mit 1:3 gegen Tokio-Champion Iran verlor.
"Es ist nur ein Spiel. Jetzt ist es vorbei und das Leben geht weiter. Wir machen die Chancen nicht und verlieren deshalb das Spiel", sagte Herzog: "Wir waren im ersten Satz gut drin. Da hätten wir sehr viel Energie mitnehmen könnten. Der zweite Satz ist meine Schuld, weil die Rotation nicht optimal war." Es sei insgesamt "zu unkonstant" gewesen und deshalb eine "verdiente" Niederlage. Jetzt gehe es "mit voller Power" um Bronze.
Quelle: ntv.de, ter/sid