Kein Händewaschen wegen Seine US-Triathlet macht Ekel-Geständnis bei Olympia

Ab jetzt kann man ihm wieder gedankenlos die Hand schütteln: Seth Rider.

Ab jetzt kann man ihm wieder gedankenlos die Hand schütteln: Seth Rider.

(Foto: REUTERS)

In den Tagen vor dem olympischen Triathlon sollte man Seth Rider besser nicht die Hände schütteln. Der US-Athlet bereitet sich mit einer gleichsam ungewöhnlichen wie ekligen Maßnahme auf das Schwimmen in der Seine vor.

Auch einen Tag nach dem olympischen Triathlon in der Pariser Seine reißen die Diskussionen um den Fluss nicht ab. Lange Zeit war das Gewässer noch als "Toilette" der französischen Hauptstadt verschrien, über Jahrhunderte entsorgten die Pariser Haushalte ihr Abwasser in den Fluss. Für Olympia wurde die Seine für insgesamt 1,4 Milliarden Euro wieder hergerichtet. Mit mäßigem Ergebnis: Noch am Dienstag war der Fluss zu bakterienbelastet, um darin zu schwimmen. Erst am Mittwoch war das möglich.

Für die Athletinnen und Athleten war das eine zusätzliche Herausforderung, bei einem ohnehin anstrengenden Wettkampf. In den sozialen Medien gehen derzeit Videos viral, wie der Kanadier Tyler Misklawchuk sich im Zielbereich übergibt. Ob das wirklich an dem dreckigen Seine-Wasser lag, sei dahingestellt, schließlich passiert das beim Triathlon regelmäßiger aufgrund der Überanstrengung.

Doch das Wasser war auch unter den Sportlerinnen und Sportlern Thema. Während die Deutsche Nina Eim nach dem Rennen sagte, der Fluss habe normal geschmeckt, teilten nicht alle ihre Empfindung. Die Belgierin Jolien Vermeylen beschwerte sich im Anschluss an das Rennen bei einem belgischen TV-Sender, dass sie Dinge gespürt und gesehen habe, über die sie gar nicht nachdenken wolle.

Wissenschaftlich, aber doch unappetitlich

Auf die Spitze hat es der US-Triathlet Seth Rider getrieben - und zwar schon vor dem Rennen. Wie "USA Today" berichtete, hatte sich sein Team besonders auf das dreckige Seine-Wasser vorbereitet. Die US-Athletinnen und -Athleten nahmen vermehrt Probiotika zu sich. Die lebenden Bakterien und Hefe-Pilze sollen helfen, sich für alle möglichen Krankheiten zu rüsten.

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Rider jedoch reichte das nicht. Er wusste, dass er vor allem auf E.-Coli-Bakterien im Wasser der Seine treffen würde. Die kleinen Lebewesen sind zwar eigentlich harmlos, kommen aber vor allem dort vor, wo viele Fäkalien sind - und können manchmal auch Krankheiten auslösen. "Ich habe also versucht, meine E.coli-Schwelle zu erhöhen, indem ich mich im Alltag ein wenig E.coli ausgesetzt habe", sagte er vor den Spielen. Was sehr technisch klingt, bedeutet in der Praxis: Er wusch sich zum Beispiel, nachdem er im Badezimmer war, manchmal nicht mehr die Hände. Trotz seiner speziellen Vorbereitung wurde er nur 29. im Wettkampf.

Und bei der Seine wurde am Ende nicht die Sauberkeit zum großen Problem, sondern die Strömung. "Das Schwimmen war ein Drunter und Drüber", erklärte die Deutsche Laura Lindemann: "Ich war unter anderen Leuten, plötzlich drüber." Lisa Tertsch sprach in der ARD vom Gefühl von einer "Waschmaschine" im Wasser. Die Stimmung am Mittwoch sei aber einmalig gewesen. "Man hat keinen Atem gehört, die Schreie waren zwei Meter neben dem Ohr", sagte Tim Hellwig. "Sowas", ergänzte Jonas Schomburg, werde es im Triathlon "nicht mehr oft geben".

Quelle: ntv.de, ses

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