"Ich bin schon enttäuscht ..." Viermal Bronze für Team D und kein Happy End für Volleyballer
06.09.2024, 19:42 Uhr
Juliane Wolf holte Bronze für Deutschland.
(Foto: picture alliance / Mika Volkmann)
Der achte Wettkampftag bei den Paralympics schimmert für das deutsche Team bronzefarben. Viermal Edelmetall gibt es, die Sitzvolleyballer aber verpassen ihre erste Medaille seit 2012.
Es ist ein bronzener Tag für die deutsche Delegation bei den Paralympischen Spielen in Paris. Juliane Wolf im Tischtennis, Judoka Lennart Sass, Schwimmer Josia Topf und die deutsche Dressur-Equipe gewannen die nächsten Medaillen für Deutschland, später holte Tanja Scholz noch eine Silbermedaille. Die 40-jährige Scholz schwamm trotz Erkältung fünf Tage nach ihrem Triumph über 150 m Lagen über die 50 m Freistil zu Silber, 40,75 Sekunden reichten in der Startklasse S4 für Platz zwei. Somit steht inzwischen 38 Mal Edelmetall für den Deutschen Behindertensportverband beim Großereignis in Frankreichs Hauptstadt zu Buche.
Die 36-jährige Wolf verpasste zwar den Einzug ins Finale, denn sie unterlag in der Runde der besten Vier der Norwegerin Aida Husic Dahlen in der Pariser Messehalle mit 0:3 nach Sätzen. Durch den Einzug ins Halbfinale war ihr Bronze aber sicher. "Ich bin schon enttäuscht. Ich habe mir mehr vorgenommen, als ich am Ende gezeigt habe", sagte sie. Wolf hatte zu Beginn der Paralympics mit Stephanie Grebe Silber im Doppel gewonnen. "Hätte mir vorher jemand gesagt, dass ich zwei Medaillen gewinne, wäre ich total glücklich gewesen", sagte Wolf.
Disqualifikation im Halbfinale
Schwimmer Josia Topf hat als erster Deutscher seine dritte Medaille geholt. Der 21-Jährige kam über die 50 m Freistil in der Startklasse S3 auf Rang drei und komplettierte in 45,61 Sekunden nach Gold über die 150 m Lagen und Silber über 50 m Rücken seinen Medaillensatz. Es war in der stimmungsvollen Arena La Defense bereits die achte Medaille für die deutschen Schwimmer, die Bilanz von Tokio und Rio ist längst übertroffen.
Sein zuvor erfolgreichstes Jahr hatte der Erlanger 2022 mit Silber und Bronze bei der Weltmeisterschaft, ehe er infolge von familiären Todesfällen und einer Krankheit bei der WM 2023 ausgebremst wurde.
Bei der EM im April meldete er sich schließlich mit drei Silbermedaillen eindrucksvoll zurück. Topf war mit dem TAR-Syndrom zur Welt gekommen. Wegen des Gendefekts hat er keine Arme, seine Hände sitzen direkt an der Schulter. Die kurzen Beine sind unterschiedlich lang und besitzen keine Kniegelenke.
Paralympics-Debütant Sass hatte sich zuvor im Judo in der Klasse bis 73 Kilogramm per Ippon den dritten Platz. Er bezwang den Usbeken Shokhrukh Mamedov. Zuvor war er im Halbfinale disqualifiziert worden. Der 24-Jährige hatte sich mit dem Kopf abgestützt. Dies ist nicht erlaubt.
Wenig später hatten die Reiterinnen im Schlosspark von Versailles Gewissheit. Anna-Lena Niehues hatte vorgelegt, ehe Regine Mispelkamp und Heidemarie Dresing ihre Lektionen ordentlich absolvierten und Rang drei sicherten. Der Sieg ging an die USA vor den Niederlanden.
Kein Happy End für Sitzvolleyballer
Unglücklicher verlief das Turnierende der deutschen Sitzvolleyballer. Sie zogen in einem engen Spiel mit 2:3 den Kürzeren gegen Ägypten. Es wäre das erste Edelmetall in dieser Sportart seit 2012 gewesen.
Fahnenträgerin Edina Müller konnte sich im Kajak über 200 Meter nicht direkt für das Finale qualifizieren. Die 39-Jährige kam in ihrem Vorlauf auf der Strecke in Vaires-sur-Marne auf Platz zwei. Nur die beiden Vorlaufsieger stehen direkt im Finale am Sonntag (11.25 Uhr). Die querschnittgelähmte Müller muss zuvor im Halbfinale (10.00 Uhr) antreten.
Quelle: ntv.de, ter/dpa