Langer Atem gefordert Apple bleibt auf HomePods sitzen
12.04.2018, 13:12 Uhr
Apples HomePod klingt klasse, hat aber bisher sonst nicht viel zu bieten.
(Foto: Apple/dpa-tmn)
Der HomePod verkauft sich offenbar deutlich schlechter als erwartet, Apple muss die Produktion zurückfahren. Analysten glauben aber noch an einen langfristigen Erfolg des Siri-Lautsprechers.
Es gibt den HomePod zwar noch nicht zu kaufen, an Nachschubproblemen kann dies aber wohl nicht liegen."Bloomberg" schreibt, die Verkaufszahlen seien inzwischen so schlecht, dass Apple bereits bei Zulieferern die Bestellungen kürzen musste. Und Mitarbeiter in Apple Stores berichteten, die Geräte stapelten sich in den Lagern. Manche Läden sollen nicht mehr als zehn HomePods am Tag loswerden.
Absturz nach Anfangserfolg
Dabei habe es zunächst so ausgesehen, als werde das Gerät ein Hit, schreibt "Bloomberg". Die Vorbestellungen seien hoch gewesen und im Januar sei in den USA ein Drittel der verkauften smarten WLAN-Lautsprecher von Apple gewesen. In den ersten zehn Wochen sei der Marktanteil des HomePod auf 10 Prozent angewachsen, inzwischen aber auf 4 Prozent abgestürzt. Marktbeherrschend ist Zahlen von Slice Intelligence zufolge nach wie vor Amazon, das im März auf einen Marktanteil von 73 Prozent kam, gefolgt von Google mit 14 Prozent. Sonos kommt mit seinem One-Lautsprecher auf 2 Prozent.
Am Klang des Lautsprechers kann es nicht liegen, der Großteil der bisherigen Tester bescheinigt dem HomePod einen großartigen Sound. Doch zum einen ist Apples Sprachassistent Siri bei Weitem nicht so smart wie die Konkurrenz von Amazon und Google. Zum anderen dürfen Käufer ausschließlich Apple Music nutzen, Spotify und andere alternative Streaming-Anbieter gestattet Apple nicht. Dazu kommt, dass die Geräte bisher nicht zu Multiroom-Systemen oder Stereo-Paaren zusammengeschlossen werden können. Außerdem kostet der HomePod deutlich mehr als die meisten anderen smarten Lautsprecher.
Langfristig geht noch was
Doch Analysten sehen langfristig den HomePod doch in der Erfolgsspur. Ein erfahrener Apple-Beobachter sagte "Bloomberg", er erwarte wieder steigende Verkäufe im Weihnachtsgeschäft. Er rechnet damit, dass Apple letztendlich in diesem Jahr 7 Millionen und 2019 dann 11 Millionen Geräte verkaufen wird. Allerdings erwartet er, dass Amazon in den gleichen Zeiträumen 29 und 39 Millionen Echo-Lautsprecher loswerden kann und 18 beziehungsweise 32 Millionen Google-Home-Geräte abgesetzt werden.
"Bloomberg" schreibt, auch die Apple Watch sei anfangs kein Knüller gewesen und jetzt aber klar die meistverkaufte Smartwatch. Außerdem sei der Lautsprecher Teil einer Gesamtstrategie, zu der auch verbesserte Air Pods und im kommenden Jahr auch Over-Ear-Kopfhörer gehören werden. Und die Zahl der Apple-Music-Nutzer steigt permanent, im April soll sie die 40-Millionen-Grenze überschritten haben.
Google-Experte päppelt Siri auf
Siri bleibt vorerst eine Schwachstelle. Allerdings konnte Apple hier kürzlich einen spektakulären Coup landen und Googles Leiter der Abteilung für Künstliche Intelligenz abwerben. Das wird sich zwar nicht sofort auswirken, aber die Chancen sind so deutlich gestiegen, dass Siri die Lücke zu Amazons Alexa, dem Google Assistant oder Microsofts Cortana schließen kann.
Quelle: ntv.de, kwe