".xxx"-Domains gehen an den Start Internet bekommt Sex-Separee
07.12.2011, 14:17 Uhr
Solch verlockende Angebote sollen mit den ".xxx"-Domains sicherer werden.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Für allzu nackte Tatsachen gibt es im Internet jetzt eine neue Adresse. Webseiten aus der Porno-Branche können sich ab sofort die Domain ".xxx" sichern. Die Betreiber preisen die neuen Adressen als besonders sicher. Die User seien vor Viren geschützt und Kinderpornografie könne schneller gelöscht werden. Kritiker überzeugen diese Argumente nicht.
Der neue Internet-Rotlichtbezirk hat eröffnet. Ab sofort können Website-Betreiber Adressen mit der Endung ".xxx" erwerben. Mehr als 100.000 Domain-Namen seien bereits registriert worden, teilte der Betreiber ICM Registry mit. Ein Vorverkauf der Adressen für Markeninhaber war im September gestartet. Bestehende Porno- und Erotik-Websites müssen allerdings nicht in den virtuellen Rotlichtbezirk umziehen.
Adressen mit ".xxx"-Endung sollen nur Unternehmen der Pornobranche zur Verfügung stehen. Der Betreiber wirbt damit, schädliche Software und Kinderpornografie herauszufiltern. "Wir hoffen, dass mehr Nutzer zu .xxx-Seiten gehen, weil sie sich in dieser risikofreien Umgebung sicherer fühlen", sagte ICM-Registry-Chef Stuart Lawley. Die Firma argumentiert zudem, dass "Erwachsenen-Inhalte" durch die Endung klar benannt seien und sich somit auch leichter erkennen ließen, zum Beispiel mit einem Jugendschutzfilter.
Widerstand erfolglos
Allerdings ist die neue Adressendung umstritten. Porno-Gegner - vor allem Konservative in den USA und einige religiöse Gemeinschaften - sehen darin eine Legitimierung von anstößigen Inhalten. Ein Teil der Sexindustrie befürchtet dagegen, dass die Videos leichter zensiert werden können. Unternehmen aus anderen Branchen beklagen zudem, dass der Aufwand wächst, die eigenen Markennamen zu schützen.

Nicht nur Konservative, auch Frauenrechtlerinnen kritisieren Pornos - mit nachvollziehbaren Argumenten.
(Foto: picture alliance / dpa)
"Wir haben in zehn Jahren viel Geld, Blut, Schweiß und Tränen in dieses Projekt investiert", sagte Lawley. Die Schaffung der neuen Domain sei ein "langer Kampf" gewesen. Die internationale Vergabestelle für Internet-Adressen ICANN hatte sich lange gegen die neue Kennung gewehrt.
Pornografie gehört zu den meistgesuchten und -genutzten Inhalten im Internet. ICM Registry hofft auf ein großes Geschäft: ICM-Chef Lawley bezifferte den möglichen Jahresumsatz mit ".xxx"-Domains einmal auf bis zu 200 Millionen Dollar.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP