Technik

In allen Dingen steckt Musik Mogees macht jedes Ding zum Instrument

Alle Dinge schwingen - Mogees setzt das in Musik um.

Alle Dinge schwingen - Mogees setzt das in Musik um.

(Foto: jwa)

Mogees ist ein kleines Klangwunder: Die platte Silberkugel wandelt Schwingungen in Musik um und macht dank Vibrations-Sensor jeden Gegenstand im Nu zum Instrument.

Kisten und Koffer, Krüge und Karaffen, Tischplatten und Blumenvasen, Pfannen, Töpfe, Blecheimer, Plastikflaschen und so gut wie jedes Körperteil: Nicht nur Schlagzeuger und ambitionierte Hobbytrommler wissen, dass mit ein bisschen Fantasie fast jeder Gegenstand zum Schlagwerk gemacht werden kann. In allen Dingen steckt Musik - Mogees greift diese schöne Idee auf und macht auf Wunsch den Tisch zur Harfe, die Teekanne zum Synthesizer oder die Stuhllehne zum Tamburin. n-tv.de hat die Zauberkugel ausprobiert.

Die Idee, die zur Entwicklung von Mogees führte, ist simpel: Wenn wir Dinge berühren, entstehen Vibrationen. Warum nicht diese Schwingungen nutzen, um daraus Musik zu machen? Gesagt, getan: Das Mogees-Team um Gründer Bruno Zamborlin nahm sich fünf Jahre Zeit, um Gerät und Software zu entwickeln und warb bei der Crowdfunding-Plattform Kickstarter um Unterstützer. 20.000 britische Pfund waren als Ziel gesetzt, am Ende kamen über 100.000 Pfund zusammen - ein voller Erfolg.

Platte Kugel misst Schwingungen

Per Kabel gelangen die Schwingungen zur Mogees-App.

Per Kabel gelangen die Schwingungen zur Mogees-App.

(Foto: jwa)

Inzwischen ist Mogees bei den Unterstützern angekommen, weitere Geräte werden über die eigene Homepage vertrieben. Spektakulär sieht es nicht aus, ein kleines silberfarbenes Gehäuse von der Größe eines plattgedrückten Tischtennisballs beherbergt die Vibrationssonde, ein Kabel mit 3,5-mm-Klinkenstecker und Audioausgang stellt die Verbindung zum Smartphone her. Die Klebefläche gibt Mogees auf nahezu jeder Oberfläche sicheren Halt. Die Umwandlung in Musik passiert in der App: Der Sensor nimmt Schwingungen auf und wandelt sie in elektrische Signale um, die App analysiert sie und macht Musik draus.

So einfach, so genial: Jeder Gegenstand, der auch nur minimal schwingt, kann dank Mogees wie jedes Instrument klingen - zumindest theoretisch. In der Praxis liegen die Einschränkungen aber zuerst einmal im Soundfundus der App. Es gibt aktuell vier Klangpakete, aus denen Nutzer ihre Sounds wählen können, darunter die Drum-Maschine Interpol808, das Percussion-Paket Foxtrot sowie die Synthesizer Blue Steel für und Muon. Jeder Sound kann begrenzt angepasst werden: Tonhöhe und weitere Klangeigenschaften können Nutzer per Pianotasten und Schiebereglern verändern, auch die Grundlautstärke der einzelnen Sounds lässt sich regeln.

Kreativität, bitte!

Grundsätzlich gilt: Es kann immer nur ein Sound gleichzeitig gespielt werden. Die verschiedenen Gesten zur Klangerzeugung müssen außerdem klar voneinander zu unterscheiden sein, das heißt, sie müssen unterschiedliche Schwingungen erzeugen. Hier ist Kreativität gefragt: Ein Klopfen mit dem Knöchel schwingt anders als ein Schlag mit der flachen Hand, und ein Fingerring erzeugt andere Vibrationen als ein Handballen. Hilfreich ist auch, wenn der "gespielte" Gegenstand aus unterschiedlichen Materialien besteht oder aus Teilen, die unterschiedlich stark schwingen - eine Pfanne mit Plastikgriff zum Beispiel, oder ein Metallkoffer mit Ecken aus Kunststoff wie im Tutorial-Video.

Im Test stellt sich aber schnell heraus, dass die größte Einschränkung zumindest zu Beginn in den Fähigkeiten des Nutzers liegt: Es braucht Zeit, um sich an Mogees zu gewöhnen, nicht nur, wenn man weniger musikalisch ist oder kaum rhythmisches Gespür besitzt. Doch Mogees richtet sich ohnehin eher an Hobby-Trommler und Musiker, die nach neuen Wegen suchen, um auch unterwegs Musik zu machen.

Wer sich auf Mogees einlässt und sich ein wenig Zeit zur Eingewöhnung nimmt, kann mit der kleinen Klangkugel viel Spaß haben, die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Unterwegs ist die Klangkugel gut zur Zerstreuung und zum Zeitvertreib, im kleinen Transporttäschchen ist sie sicher verstaut und passt in jedes Gepäck. Interessant für Musiker ist zum Beispiel die Verbindung mit herkömmlichen Instrumenten wie Gitarren oder anderen Saiteninstrumenten, bei denen man durch Klopfen und Schlagen auf den Korpus neue, elektronische Sounds erzeugen kann. Mit dem entsprechenden Plugin kann Mogees aber auch an den Rechner angeschlossen und mit Audiosoftware wie Cubase, Logic oder Ableton Live verwendet werden.

Quelle: ntv.de

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