Technik

Ein Fest der kleinen Details NBA 2K23 ist mehr als nur ein Kader-Update

Die Stars der NBA - wie Devin Booker - finden wieder ihren Weg auf die Konsolen.

Die Stars der NBA - wie Devin Booker - finden wieder ihren Weg auf die Konsolen.

(Foto: 2K Games)

Für jährlich erscheinende Sportsimulationen ist es schwer, neue Akzente zu setzen. Der Feinschliff fällt bei NBA 2K23 deutlich besser aus als in den Jahren zuvor. Was den Umfang angeht, deckt es die volle Basketballfaszination ab. Einen lästigen Störfaktor wird die Serie aber nicht los.

Es ist schon verblüffend, wie nah dran NBA 2K23 am Zirkus der größten Basketball-Liga der Welt ist. Vom Aufwärmprozedere, der Hallenatmosphäre über die Halbzeitanalyse mit Shaquille O'Neal bis hin zur Pressekonferenz nach dem Spiel - für echte Baller bietet die neue Ausgabe der Simulation auf und abseits des Courts so viel Liebe zum Detail, wie noch nie. Der Wahn an Mikrotransaktionen nimmt aber weiter zu.

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Optisch zählt die Baskteballsimulation von 2K Games bereits seit Jahren zum besten, was für die jeweilige Konsolengeneration so machbar ist. In diesem Jahr hat sich der Feinschliff vor allem auf der PS5 gelohnt und mit einem richtigen 4K-Display ist das Spiel eine absolute Augenweide. Einzelne Poren, tropfender Schweiß, Wimpernschläge sorgen für noch mehr Realismus. Dazu kommt die hohe Qualität der Spielermodelle, was Aussehen und Bewegungen angeht. NBA-Arenen und die künstlerische Ausrichtung der etwas kleineren Karrieremodus-Welt "The City" sind echte Hingucker.

Die grundlegenden Basketball-Animationen im Spiel haben nochmal einen Schritt in die richtige Richtung genommen. Es wirkt vielleicht etwas langsamer als die NBA 2K22-Version, aber davon profitieren Spieler und KI gleichermaßen. Das Freilaufverhalten der Mitspieler ist deutlich flüssiger und es fühlt sich nicht mehr so an, als könnten die Spieler sofort die Richtung wechseln.

Gib mir Adrenalin

Für mehr Explosivität setzt NBA 2K23 auf die neue Funktion der Adrenalinschübe. Eine begrenzte Ressource, um schnelle Schritte, Dribblings oder schwierige Aktionen zum Korb durchzubringen. Sind alle Adrenalinschübe verbraucht, geht Geschwindigkeit beim Ballführenden verloren. Vor allem im Online-Modus werden so hyperaktive Gegner ausgebremst. Das bedeutet: Mehr Realismus und kreatives Aufbauspiel wird belohnt. Was die Positionen angeht, ist das neue Feature allerdings nicht ganz ausbalanciert: Der agile Shooting Guard hat etwa genau so viele Adrenalinschübe wie ein Center, der sie aber vom Spielverhalten deutlich seltener einsetzt.

Die KI ist nicht nur bei Mitspielern weiterentwickelt worden, sondern auch bei computergesteuerten Gegnern. Die CPU-Spieler greifen mit etwas mehr Strategie an, Starspieler sind deutlich schwerer zu stoppen. In der Defensive lernt die KI mit, versucht man beispielsweise immer den gleichen Pick-and-Roll-Spielzug, wird die Verteidigung das Deckungsverhalten ändern und entsprechend zustellen.

Der MyCareer-Modus kehrt mit einer neuen Story zurück. Hat man in der Vorjahresversion des Spiels noch seine eigene Marke zwischen Basketball, Mode und Musik aufgebaut, stehen in NBA 2K23 Charakter und Einstellung etwas stärker im Vordergrund. Aufgezogen wird die Geschichte mit einer Rivalität zum NBA-Rookie und Fanliebling Shep Owens, dessen Platz der eigene Spieler beim Draft weggeschnappt hat. Als Neuankömmling in der NBA muss man sich fortan seinen Platz im Team erkämpfen, die Gunst der Fans gewinnen und die Provokation von Shep Owens händeln.

Die Geschichte spielt erneut in "The City", einer Art Basketball-Stadt, die gespickt ist mit Streetball-Plätzen und Geschäften von großen Werbepartnern. Insgesamt ist die Welt im Karrieremodus kleiner als im Vorjahr. Ein absolutes Plus, denn man muss nicht mehr minutenlang von A nach B joggen, um zum nächsten Questmarker zu kommen. Skateboard-Fahren war im Vorjahr ebenfalls eine Option, die deutlich dichter gestaltete City ist aber gar nicht mehr Skater-freundlich. Gefühlt bleibt man an jedem Stein oder Laterne einfach hängen. Das schmälert den Spielspaß aber nur wenig.

Shaq-Attack für die Halbzeitanalyse

Mit einer Reihe an neuen Gebäuden wie dem "Block" oder dem "Kino", wo Minispiele absolviert werden, gibt es frische Elemente in der Stadt. Insgesamt setzt auch der Karrieremodus auf Details. Ein Spiel beginnt mit der Ankunft an der Halle, Zutritt durch den Spielereingang, vorbei an wartenden Reportern und ab auf den Court. In den Pausen kann man sich die Cheerleader oder diverse Tanzgruppen anschauen, die T-Shirt-Kanonen feuern derweil ihre "Munition" in Richtung Publikum. In der Halbzeit analysiert Shaquille O'Neal, die Geschehnisse des Spiels. Das hat schon echtes NBA-Feeling.

Im Retro-Look setzt MJ zum Dunking an.

Im Retro-Look setzt MJ zum Dunking an.

(Foto: 2K Games)

Ein Dorn im Auge des Karriere-Modus bleiben die Mikrotransaktionen und das schlechte Matchmaking bei Online-Duellen. Wie immer lässt sich virtuelle Währung nur sehr langsam verdienen. Der schnellste und einfachste Weg, die Fähigkeiten, das Aussehen und die Animationen des eigenen Spielers zu verbessern, ist der Kauf über den Ingame-Shop. Um in den ersten Wochen wettbewerbsfähig mit anderen Online-Zockern zu sein, müsste man noch einmal den Kaufpreis des Spiels investieren und die Werte ordentlich pushen. Sonst sieht man sich regelmäßig mit seinem Level-70-Spieler zum Start einem um bis zu 20 Level stärkerem Gegner gegenüber. Da hilft dann auch kein Skill mehr. Das wird dann insbesondere für viele unpraktisch, die später einsteigen, denn der Grind in Richtung 90er-Ränge ist enorm lang. Das ist wieder einmal ein entmutigender Aspekt der Online-Erfahrung von NBA 2K.

Aber Online-Auseinandersetzungen sind im Karrieremodus kein Muss und mit der "Jordan Challenge" bringt 2K Games auch noch eine ordentliche Portion "Retro" mit. Einmal die größten Meilensteine der Karriere von Michael Jordan nachspielen - eine wunderbare Huldigung an den Besten aller Zeiten und ein echter Liebesbrief an alle Basketballverrückten.

Für eine jährlich erscheinende Sportsimulation macht NBA 2K23 einen tollen Job. Es gibt kurzweilige Spielmodi, mit denen man sich immer mal wieder beschäftigen und bespaßen kann. Daneben steht der Karrieremodus mit einer erneut gelungenen Story in der beeindruckenden "The City 2.0". Mit Hang und Liebe zum Detail, den nötigen Weiterentwicklungen im Gameplay ist NBA 2K23 mehr als nur ein Kader-Update.

Quelle: ntv.de

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