Verbraucherzentrale warnt Vorsicht, wenn das Gesundheitsministerium schreibt!
16.06.2023, 11:12 Uhr Artikel anhören
Zweifelt man an der Echtheit einer E-Mail, fragt man am besten direkt beim angeblichen Absender nach.
(Foto: IMAGO/Zoonar)
Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor gefälschten E-Mails, die derzeit massenhaft verschickt werden und angeblich vom Bundesgesundheitsministerium stammen. Betrüger bieten darin Geld an, haben es aber auf die persönlichen Daten ihrer Opfer abgesehen.
Erst im April warnte das Bundesfinanzministerium vor Betrügern, die E-Mails im Namen einer fiktiven Steuerbehörde verschicken, in denen sie eine Einkommenssteuer-Rückerstattung in Aussicht stellen. Jetzt meldet die Verbraucherzentrale NRW eine ähnliche Phishing-Masche, bei der Kriminelle Nachrichten im Namen des Bundesgesundheitsministeriums verschicken. Darin heißt es, es stehe die Erstattung einer Geldsumme bereit. Für eine zügige Bearbeitung und Auszahlung müssten Kundinnen und Kunden lediglich Kopien der Vorder- und Rückseite des Personalausweises übermitteln.
"Kein Ministerium und keine Behörde würde die Übermittlung solch sensibler Daten unverschlüsselt per E-Mail einfordern", sagt Finanzexperte Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW. Die Betrüger hätten es nicht auf Geld, sondern auf die persönlichen Daten der Angeschriebenen abgesehen. Gelangten diese in die Hände der Betrüger, sind damit zahlreiche Straftaten im Rahmen von Identitätsdiebstahl denkbar. Beispielsweise könnten unbefugt Konten eröffnet werden.
Fälschungen erkennen
Solche Betrugsversuche wirken nur auf den ersten Blick glaubwürdig. Oft seien gefälschte Schreiben per E-Mail schon an einigen formalen Merkmalen zu erkennen, so die Verbraucherzentrale. Beispielsweise könne die Absenderadresse einer E-Mail Hinweise auf ihre Echtheit geben, wobei sich diese aber möglicherweise nur durch Details von der offiziellen E-Mail-Adresse unterscheide.
Im vorliegenden Fall sollten die Ausweiskopien an eine vermeintliche Adresse des Bundesministeriums gesendet werden, die sich als "bundesministeriumerstattung" ausgebe. Allerdings sei es wichtig, nicht nur den vorderen Teil der Adresse zu beachten, schreibt die Organisation. Entscheidend sei, was hinter dem "@"-Zeichen stehe. In diesem Fall beginne es mit "faedo" und habe keinen Bezug zu einem Bundesministerium.
Grundsätzlich solle man sich direkt an die entsprechende Institution wenden, wenn man Zweifel an der Echtheit eines Behördenschreibens habe. Dafür dürfe man aber keinesfalls die in der E-Mail angebotenen Kontaktdaten nutzen, sondern auf die echte Internetseite des Anbieters gehen oder dort anrufen, rät die Verbraucherzentrale.
Hilfe für Betroffene
Wenn man eine ähnliche E-Mail erhält, sollte man nicht darauf reagieren und sie in den Spam-Ordner verschieben. Zusätzlich kann man sie an eine Verbraucherzentrale weiterleiten.
Wer bereits Daten übermittelt habe, müsse damit rechnen, dass diese von den Betrügern missbraucht werden, so die Verbraucherzentrale. Betroffene sollten dann rasch Anzeige bei der Polizei erstatten, um gegen einen möglichen Identitätsdiebstahl gewappnet zu sein. Kämen beispielsweise Rechnungen oder Mahnungen für Bestellungen ins Haus, von denen man nichts weiß, seien die Daten sehr wahrscheinlich bereits von Dritten verwendet worden, schreiben die Verbraucherschützer.
Betroffene könnten sich bei der Verbraucherzentrale beraten lassen. Seien die Daten des Personalausweises bereits in den Händen von Kriminellen, sei auch die Beantragung eines neuen Ausweises eine denkbare Option, so die Organisation.
Quelle: ntv.de, kwe