Alexis Tsipras

Alle Beteiligten versichern, Griechenland retten zu wollen. Die Verantwortung für Staatspleite und "Grexit" weisen sie vorbeugend schon jetzt weit von sich. Von Jan Gänger

• "Merkels Politik ist gescheitert" Tsipras will zur Not das Volk befragen

In einem dreistündigen Fernsehauftritt verteidigt der griechische Regierungschef Tsipras sein Reformprogramm und die Verhandlungen mit den Geldgebern. Er werde stark bleiben und notfalls das Volk entscheiden lassen - aber ohne Neuwahlen.

Nach der verbalen Klassenkeile der Europa-Partner für Yanis Varoufakis spricht Griechenlands Regierungschef Tsipras seinem Finanzminister erst öffentlich sein Vertrauen aus - um ihm dann einen Aufpasser an die Seite zu stellen.

• Erfolglose Verhandlungen Tsipras bremst Varoufakis aus

Griechenlands Ministerpräsident Tsipras will die Verhandlungen um die Rettungsmilliarden zur Chefsache machen. Und wegen des Auftretens seines Finanzministers scheint der Widerstand der Gläubiger gegen diese Idee zu schwinden. Von Jan Gänger

• Wall Street verliert leicht Dax knackt wieder die 12.000 Punkte

Bei ihrer letzten offiziellen Wirtschaftsprognose für Griechenland ging die EU noch fest vom Erfolg ihres Hilfsprogramms aus. Nach dem monatelangen Hin und Her der neuen Regierung in Athen will die Brüsseler Kommission ihre Zahlen nun anpassen.

Die griechische Regierung irrlichtert durch die Verhandlungsäle der EU - so wie zuletzt Finanzminister Varoufakis in Riga. Durch ihre Politik geistert das Gespenst des Grexit durch Europa. Die Bürger wollen etwas anderes.

• Nach Riga-Desaster Muss Varoufakis gehen?

Der Auftritt von Griechenlands Finanzminister Varoufakis in Riga stößt im eigenen Land auf Kritik. In Athen wird über seine mögliche Absetzung gemunkelt. Das Linksbündnis Syriza steht laut Umfrage dennoch glänzend da.

• Internes Papier zu "Grexit" IWF sagt Griechen Hyperinflation voraus

Sind es 400 Millionen oder 1,5 Milliarden Euro? Die Angaben zur Summe der frischen Mittel gehen auseinander. Aber die Regierung hofft, die dringend benötigte Geldmittel mit einem neuen Dekret generieren zu können. Die Kritik an der Vorgehensweise ist groß.

"Wir haben einen großen Teil der Strecke zurückgelegt", sagt Griechenlands Ministerpräsident Tsipras nach einem Gespräch mit Bundeskanzlerin Merkel. Die redet von "Konstruktivität" - und vereinbartem Stillschweigen.

• Politik verpasst wieder eine Chance EZB verliert die Geduld

Die Rettung scheint gescheitert. Die Eliten weiterhin korrupt. Die Mittelschicht indes verarmt. Die Milliarden futsch. Das kleine Griechenland sorgt nach wie vor für große Unruhe in Europa. Dabei gäbe es einen Weg, Land und Leuten wirklich zu helfen, meint der Ökonom, Buchautor und Fondsmanager Max Otte.