Antisemitismus

Am 70. Jahrestag der Pogromnacht rufen Politiker und Religionsvertreter zu mehr Engagement gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit auf. Gleichgültigkeit sei der erste Schritt, unverzichtbare Werte aufs Spiel zu setzen, sagt Bundeskanzlerin Merkel. Papst Benedikt XVI. mahnt, die Erinnerung an die Judenverfolgung zu bewahren.

Die Große Koalition hat sich einem Zeitungsbericht zufolge am Freitagabend offenbar zusammen mit Grünen und FDP auf einen gemeinsamen Antrag für eine Antisemitismus-Erklärung geeinigt.

Im Streit um die Schuld der Manager an der Finanzkrise hat der Münchener Ökonom Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts, die Wirtschaftsführer in Schutz genommen und die Kritik an ihnen mit dem Antisemitismus der dreißiger Jahre verglichen. Jetzt fordert der Zentralrat der Juden eine Entschuldigung für den "empörenden und deplatzierten Vergleich". Für die Grünen sind die Aussagen "zynisch und total daneben".

Jugendliche und Eltern finden im Netz ab sofort drei neue Portale, die sich gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Gewalt richten.

"Synagogen müssen brennen" und "Auschwitz ist wieder da" - diese und andere Sätze hören die Spieler des jüdischen Fußballvereins TuS Makkabi immer öfter auf dem Spielfeld.

Mehr als 8000 Menschen haben friedlich gegen den Wahlkampfauftakt der rechtsextremen NPD in Hannover protestiert.

Die rechtsextremistische NPD hat den Vorsitzenden der Linken, Lafontaine, gegen Antisemitismus-Vorwürfe des Zentralrats der Juden in Schutz genommen.

Es bleibt Pflicht, gegen ein Wiederaufleben von Rassismus und Antisemitismus sowie nationalistischer, ideologischer und religiöser Intoleranz zu kämpfen.

Bei einem Vortrag eines 83-jährigen Holocaust-Überlebenden verweigerten die Polizeischüler ihre Mitarbeit mit dem Hinweis, nicht dauernd an den Holocaust erinnert zu werden.

Dass "Lügen kurze Beine haben", weiß man. Und ebenso, dass der "Mantel des Schweigens" nicht dicht hält. Aber versucht wird es dennoch immer wieder.