EU-Türkei-Deal

An der türkisch-griechischen Grenze herrscht weiter Ausnahmezustand. Athen beschuldigt Ankara, den Flüchtlingen Werkzeug zum Grenzübertritt auszuhändigen und Grenzschützer mit Rauchgas zu beschießen. Flüchtlinge, die es trotzdem nach Griechenland schaffen, werden wegtransportiert.

• Video Aufnahmen sollen Beschuss mit Rauchgranaten an EU-Grenze zeigen

Seit die Türkei ihre Grenze für Flüchtlinge geöffnet hat, schlägt die Stimmung auf den griechischen Inseln in offene Feindschaft um. Auf Lesbos kommt es zu Übergriffen. Nun melden Reporter, dass sich Neonazis aus Deutschland und Frankreich auf der Insel aufhalten.

Tausende Migranten warten im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Griechenland auf eine Chance, in die EU zu gelangen. In Kastanies antworten türkische Sicherheitskräfte mit Tränengas auf den Versuch der Griechen, die Flüchtlinge mit Wasserwerfern zurückzudrängen.

Deutschland soll nach dem Willen von Bayerns SPD-Chefin Kohnen Kinder und Schwangere aus den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln holen. Die dortigen Zustände könne Europa nicht länger ignorieren. Das gelte auch für die Situation der Menschen in Libyen.

Die Einigung auf eine neue Waffenruhe in Idlib steht: Hunderttausende Menschen hoffen dort auf ein Ende der Gewalt. In der Nacht herrscht im Kriegsgebiet zunächst gespannte Ruhe. Am Morgen wollen die EU-Außenminister in einer Krisensitzung das weitere Vorgehen beraten.

Griechenland macht seine Grenze zur Türkei nicht nur auf dem Landweg dicht. Auch der Schiffsverkehr rund um die Ägäis-Inseln Samos und Lesbos ist ab sofort eingeschränkt. Gleichzeitig bringt Athen erste Migranten auf ein Kriegsschiff, um sie in ein Abschiebelager zu überstellen. Ankara protestiert.

Die Nerven des türkischen Präsidenten Erdogan liegen blank: Seit der Streit mit Russland und der EU um den Krieg in Syrien eskaliert, kann die Regierung innenpolitische Kritik noch weniger ertragen als sonst. Im türkischen Parlament kommt es wegen der getöteten Soldaten zu Tumulten und Schlägereien.

• "Push-Backs" verhindern Türkei schickt 1000 Polizisten an Grenze

Die Lage an der türkisch-griechischen Grenze könnte sich weiter dramatisieren. Die Türkei will mit allen Mitteln verhindern, dass das Nachbarland Migranten wieder zurückschickt. Zudem kündigt Innenminister Soylu an: Die Türkei wird Millionen Menschen aus Idlib nicht von der Durchreise nach Europa abhalten.

Tausende Flüchtlinge harren weiter an der türkisch-griechischen Grenze aus. Innenminister der EU-Staaten treffen sich in Brüssel, um die Lage zu besprechen. Forderungen der Grünen, 5000 Flüchtlinge nach Europa zu holen, erteilt Innenminister Seehofer eine Absage.

Was mir Angst macht? Wir! Denn überall herrscht Angst: Vor Corona, Rappern, dem Tod, dass uns der Himmel auf den Kopf fällt. Dabei ist der Mensch das, wovor man am meisten Angst haben müsste. Am besten wär's, wir pfeifen drauf. Eine Kolumne von Sabine Oelmann