Farc-Rebellen

Kolumbiens Präsident Santos und Farc-Chef Timochenko unterzeichnen den neuen Friedensvertrag in einem Theater. Auf große Show verzichten sie - diesmal ist nur der Bus weiß. "Es ist Stunde null", sagt ein NGO-Sprecher. Von Roland Peters, Bogotá

• Neuer Friedensvertrag in Kolumbien Santos und Farc-Chef unterzeichnen Abkommen

Im zweiten Anlauf soll endlich Frieden einkehren in Kolumbien. In der Hauptstadt Bogotá unterzeichnen Präsident Santos und der Guerilla-Führer Londoño ein neues Abkommen. Die Gegner des Vertrags machen ihrem Unmut Luft.

Nach dem Nein der Bevölkerung zum Friedensreferendum zwischen der Regierung und der linken Farc-Guerilla durch stellt Kolumbiens Präsident Santos eine modifizierte Version vor. Das Volk wird diesmal allerdings nicht nach seiner Meinung gefragt.

Den ausgehandelten Friedensvertrag lehnte die kolumbianische Bevölkerung ab. Nun setzen sich Regierung und Farc-Guerilla wieder an einen Tisch. Der Nationale Wahlrat sieht keinen Grund gegen ein erneutes Referendum - unter einer Bedingung.

Zwar lehnt die Bevölkerung einen Frieden mit der Farc-Guerilla noch wegen der geplanten Sonderjustiz ab, Kolumbiens Präsident Santos denkt aber bereits einen Schritt weiter - bald schon soll ein umfassender Frieden im Land herrschen.

Kolumbiens Präsident Santos und die Farc-Rebellen einigen sich auf einen Friedensvertrag, doch das Volk lehnt den Pakt ab. Der Friedensnobelpreis für Santos könnte dem Prozess einen neuen Schub geben - ebenso wie die Worte der vielen Gratulanten.

• Komitee ehrt Kolumbiens Präsidenten Santos erhält Friedensnobelpreis

Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos gibt die Hoffnung auf Frieden in seinem Land nicht auf. Für seinen unermüdlichen Einsatz erhält er nun den Friedensnobelpreis - obwohl es nach dem geplatzen Referendum einen kleinen Wermutstropfen gibt.

• Bilderserie Auszeichnung für Kolumbiens Präsidenten
• Schock-Votum Kolumbianer wollen den Frieden nicht
• Gespräch mit Farc-Kämpferin "Ich verscharrte mein Kind in einer Tüte"

Kolumbiens Bevölkerung lässt den Friedensvertrag mit den Farc-Rebellen platzen. Gespräche mit dem "Nein"-Lager könnten nun eine überarbeitete Version hervorbringen, die den jahrzehntealten Konflikt begraben soll.

Eigentlich sollte der historische Friedensvertrag den jahrzehntelangen Krieg der kolumbianischen Regierung gegen die linke Farc-Guerilla beenden - das Volk aber entschied sich dagegen. Verzweifelt versuchen beide Seiten nun zu retten, was zu retten ist.

Eine historische Chance ist vertan. Das Friedensabkommen zwischen Kolumbien und der Farc-Guerilla scheitert hauchdünn an der letzten Hürde: Die Bevölkerung lehnt den Vertrag ab. Die jahrelangen zähen Verhandlungen könnten umsonst gewesen sein. Von Roland Peters