Kreml

Aus einem russischen Straflager heraus ermutigt Kreml-Gegner Nawalny seine Landsleute zur Abschaffung des Präsidialsystems. Der Westen solle nicht glauben, dass Putins Rückzug von der Staatsspitze einen Neuanfang in Russland garantiere. "Das wäre bestenfalls naiv."

Mit seinem Auftritt im Kreml will Putin offensichtlich seinen Triumph von 2014 wiederholen. Das gelingt ihm nicht. Die Reaktion von Präsident Selenskyj wiegt deutlich schwerer als die Farce im Kreml. Von Denis Trubetskoy, Kiew

Die vier Gebiete, die sich der Kreml in der Ukraine völkerrechtswidrig einverleibt, erkennt er selbst als russisches Territorium an. Kreml-Sprecher Peskow warnt vor diesem Hintergrund vor einer Attacke auf die Regionen. Derweil sieht er in Bezug auf Grenzziehungen noch Klärungsbedarf.

Nach den Scheinreferenden will sich der Kreml heute vier ukrainische Regionen einverleiben. Was bedeutet das für den Krieg in der Ukraine und die Bewohner der besetzten Gebiete? Wie reagiert der Westen? Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Eingerichtet in Zeiten des Kalten Krieges sorgt eine direkte Verbindung zwischen Moskau und Washington dafür, Missverständnissen vorzubeugen. Durch Kommunikation wollen die Großmächte die Eskalation militärischer Konflikte vermeiden. Die Vereinigten Staaten greifen nun öfter auf diese Möglichkeit zurück.

Die Befreiung der ukrainischen Stadt Lyman steht offenbar kurz bevor. Laut Informationen russischer Blogger ist der Ort vollständig von den Truppen Kiews umzingelt. Der russischen Garnison droht die Vernichtung.

Der russische Oligarch Oleg Deripaska ist schon seit 2018 wegen seiner Kreml-Nähe mit US-Sanktionen belegt. Das erste gemeinsame Kind bringt seine Freundin 2020 dennoch in den USA zur Welt - folglich erhält es die begehrte US-Staatsbürgerschaft. Beim zweiten Kind fliegt die Sache auf. Jetzt sind der Milliardär und die Mutter seiner Kinder in den USA angeklagt.

Für die - völkerrechtswidrige - Angliederung der besetzten Gebiete in der Ukraine an Russland schreibt der Kreml ein Protokoll vor. Das wird nun schnell abgearbeitet, damit in Moskau wie geplant am Freitag gefeiert werden kann. Auch mahnende Worte vom türkischen Staatschef Erdogan scheinen Putin nicht zu bremsen.

• Video "Wer nicht zur Feier kommt, kann seinen Job verlieren"

Der Kreml-Chef hat lange gezögert. Erst nach dramatischen Verlusten an der Ukraine-Front verkündet er eine Teilmobilmachung, die Hunderttausende Russen in den Krieg ruft. Weil der Widerstand gewaltig ist, setzt sich Putin nun an die Spitze der Kritiker.

In den Augen des russischen Präsidenten Putin handelt es sich bei den Schäden an den Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 um "beispiellose Sabotage". Wer dahinter steckt, sollen Ermittler klären. Der Kreml weist nach wie vor jede Verantwortung für die Gaslecks von sich.