Richard Lutz

Stundenlange Verspätungen, marode Züge, Mitarbeitermangel: Laut internen Konzernunterlagen ist der Sanierungsstau beim Staatskonzern verheerend. Bahn-Chef Lutz braucht dringend eine Milliarden-Spritze des Bundes. Von Diana Dittmer

Das tägliche Verspätungschaos der Deutschen Bahn hält an. Nun will der Staatskonzern wohl zusätzliche Milliarden vom Bund, um gegenzusteuern. Die bevorstehende Aufsichtsratsitzung wird "sehr intensiv", verspricht Verkehrsminister Scheuer.

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In einem Brandbrief an seine Vorstandskollegen beklagt Konzernchef Lutz die aktuelle Lage der Deutschen Bahn. Kein feiner Zug, kritisiert das Bundesverkehrsministerium. Es stellt auch das Preismodell des Unternehmens infrage.

Die schwierige Lage der Bahn lässt Rufe nach politischen Konsequenzen laut werden. SPD und Grüne verlangen von Bundesverkehrsminister Scheuer, sich mehr um den Staatskonzern zu kümmern. "Klare Kontrolle und Führung" sei nötig.

Die Pünktlichkeit im Keller und die Gewinnziele in Gefahr: Selten hat ein Chef der Deutschen Bahn so offen die Probleme seines Unternehmens seziert. Selbst die Unterstützer des Staatskonzerns reden die Lage nicht schön.

Die Deutsche Bahn erhöht einem Bericht zufolge ihre Ticketpreise zum Fahrplanwechsel. Bahnchef Lutz verteidigt die Erhöhung als gemäßigt. Er verspricht auch, dass die Bahnen pünktlicher werden sollen und kündigt Tausende Neueinstellungen an.

Die Deutsche Bahn verzeichnet einen starken Gewinnrückgang. Das Unternehmen macht dafür unter anderem Sonderbelastungen aus Unwettern und höhere Investitionen in die Pünktlichkeit verantwortlich.

Mehr Fahrgäste bei der Deutschen Bahn, viel mehr Fahrgäste: Das Ziel hat die Bundesregierung vorgegeben. Der Staatskonzern bestellt schon mal neue Züge und verkauft billigere Fahrkarten. Geht die Rechnung auf?

Ihr Ziel in puncto Pünktlichkeit erreicht die Deutsche Bahn zwar noch lange nicht, aber bei den Fahrgastzahlen sieht es trotzdem gut aus: Für die ersten vier Monate des Jahres verkündet Vorstandschef Lutz ein Plus von drei Prozent, der Umsatz habe noch stärker angezogen.

Klare Aussage zu einem äußerst umstrittenen Projekt: Bahnchef Lutz äußert sich vor dem Bundestags-Verkehrsausschuss zu Stuttgart 21. Seine Einschätzung dazu ist vernichtend. Aber ein Ausstieg wäre wirtschaftlich nicht vertretbar.