Ukraine

Polen würde die von Deutschland angebotenen Patriot-Flugabwehrsysteme gerne direkt der Ukraine überlassen. Doch Verteidigungsministerin Lambrecht tritt auf die Bremse: Die Patriots seien Teil der NATO-Luftverteidigung. Allerdings schließt sie eine Lieferung auch nicht aus.

Im September hatte Russland in den besetzten Regionen in der Ukraine Scheinreferenden abgehalten - mit dem Ergebnis, dass alle vier Gebiete von Russland annektiert wurden. Mit der Ausgabe russischer Pässe schafft der Kreml weitere Fakten.

Seit Monaten hält Russland das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja besetzt. Immer wieder schlagen Granaten auf dem Gelände ein. Jetzt will der Kreml eine Schutzzone durchsetzen - allerdings zu seinen Bedingungen.

Nach dem Raketeneinschlag auf polnischem Boden soll der Luftraum von Deutschlands Nachbarn besser geschützt werden. Ein eigentlich für Polen gedachtes Flugabwehrsystem könnte eventuell in die Ukraine gelegt werden - und so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Der Angriffskrieg gegen die Ukraine schlägt sich auch im russischen Haushalt nieder. Die Duma rechnet für 2023 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung. Auch in den kommenden Jahren will Moskau noch mehr Schulden machen.

Die Luftlandetruppen sind die Eliteeinheit des russischen Militärs. Zuletzt verteidigten sie das Westufer des Dnipro. Laut britischem Geheimdienst verlegt Moskau nun die Truppe in die Ostukraine.

Auf dem Schlachtfeld kommen die Russen nicht voran, dafür überziehen sie die ukrainischen Städte mit einer Welle von Angriffen. Die Schäden sind verheerend: Allein in der Hauptstadt Kiew sind nach Angaben von Bürgermeister Klitschko 70 Prozent der Haushalte ohne Elektrizität.

Die Lage ist verzweifelt: Nach den massiven Angriffen durch die russischen Truppen gibt es in weiten Teilen der Ukraine weder Strom noch Wasser, allein in Kiew sind es 80 Prozent der Haushalte. Doch Moskau will an seiner Strategie festhalten, bis Kiew eine "realistische Haltung" einnehme.

• Video Raketen treffen Kiew - "hier war der Horror los"

Militärexperte Carlo Masala glaubt nicht, dass der Krieg in der Ukraine im Moment durch Verhandlungen beendet werden kann. Bei "Maischberger" in der ARD empfiehlt er den westlichen Ländern eine andere Strategie. Was die Sanktionen gegen Russland angehe, habe die EU durchaus noch Pfeile im Köcher. Von Marko Schlichting