Wirtschaft

Wann kommt der neue Elektro-SUV? Audi sagt "e-tron"-Premiere ab

Das neue "e-tron"-Modell kommt später, Audi-Chef Stadler (Archivbild) sitzt weiter in U-Haft.

Das neue "e-tron"-Modell kommt später, Audi-Chef Stadler (Archivbild) sitzt weiter in U-Haft.

(Foto: picture alliance / Armin Weigel/)

Die Festnahme des mittlerweile beurlaubten Audi-Chefs Stadler wirft die Terminlanung in Ingolstadt durcheinander. Die VW-Tochter streicht die Vorstellung des ersten vollektrischen Geländewagens von Audi aus dem Terminkalender. Wackelt auch die Markteinführung?

Die Volkswagen-Marke Audi hat nach der Inhaftierung von Vorstandschef Rupert Stadler ein größeres PR-Ereignis im August abgesagt. Bei dem Termin sollte eigentlich die Markteinführung des ersten vollelektrischen Audi-Geländewagens "e-tron" gefeiert werden. Ein Unternehmenssprecher bestätigte die Absage.

Mit dem "e-tron" verbindet der Premiumhersteller große Hoffnungen: Das abgasfrei angetriebene SUV-Modell wollte Audi eigentlich im Sommer mit großem Wirbel am Brüsseler Werk der Öffentlichkeit präsentieren. Am Standort Brüssel soll das Fahrzeug künftig auch produziert werden. Audi nannte keinen Grund für die Absage der Veranstaltung und äußerte sich auch nicht dazu, ob sich die Markteinführung ebenfalls verzögert. Früheren Angaben zufolge soll das Elektroauto Ende 2018 in Europa eingeführt werden. Der Verkaufsstart in den USA ist für Anfang 2019 geplant.

Angaben von Audi zufolge handelt es sich bei dem "e-tron" um eine der wichtigsten Neueinführungen seit Jahren. Mit dem Modell will sich Audi - die nach Absatz drittgrößte deutsche Premiummarke - auch als Wettbewerber zum Elektroauto-Marktführer Tesla positionieren. Äußerlich ähnelt der "e-tron" dem SUV-Modell "Q5". Angetrieben wird er aber von einem Elektromotor, der mit einer einzigen Ladung eine Reichweite von 400 Kilometern abdecken soll.

Daneben ist der "e-tron" nach Herstellerangaben mit den neuesten Netzfunktionen und Fahrerassistenzsystemen ausgestattet. Audi bezeichnet den "e-tron" als das erste Elektroauto mit 150-kW-Antrieb im deutschen Markt, das eine nahezu vollständige Ladung in weniger als 30 Minuten erlaubt.

Stadler weiter in Haft

Die Absage der Elektro-Premiere kommt eine Woche nach der Aufsehen erregenden Festnahme des Audi-Vorstandschefs Stadler. Er ist der bislang prominenteste Top-Manager, der im Zuge der Aufarbeitung des Abgas-Skandals in der deutschen Autoindustrie hinter Gitter musste. Die Vorwürfe gegen Stadler wiegen schwer: Laut Staatsanwaltschaft München besteht der begründete Verdacht, dass er versuchte, die Untersuchung seiner Rolle im Dieselskandal durch Zeugenbeeinflussung zu behindern. Vom Dieselskandal sind VW, Audi, Porsche und andere Volkswagen-Marken betroffen.

Volkswagen hat zugegeben, in fast elf Millionen Dieselfahrzeugen illegale Software installiert zu haben. Dadurch war es möglich, dass die manipulierten Autos Abgastests bestanden, obwohl sie im normalen Straßenverkehr die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte teils deutlich überschritten. Die Software ist auch in einigen Audi-Modellen installiert.

Bei seiner Festnahme in der vergangenen Woche hatte Stadler der Haftrichterin gegenüber angekündigt, dass er mit der Staatsanwaltschaft kooperieren und ihre Fragen beantworten werde, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Seitdem wird Stadler befragt, muss aber weiter in Haft bleiben. "Die bisher vorhandene Vernehmung von Herrn Stadler hat nicht zu seiner Haftentlassung geführt", teilte Staatsanwältin Karin Jung auf Anfrage mit.

Sein Arbeitgeber, die VW-Marke und der Wolfsburger Konzernmutter Volkswagen, hat den Manager für die Dauer der U-Haft beurlaubt. Als Interimschef übernahm Bram Schot die Geschäfte. Stadler selbst hat sich bisher weder direkt noch über seinen Anwalt zu seiner Verhaftung geäußert. Der langjährige Audi-Chef hatte zuvor wiederholt betont, bis zur Aufdeckung des Diesel-Skandals durch US-Behörden im Jahr 2015 keine Kenntnis von den Manipulationen gehabt zu haben.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ

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