Wirtschaft

Situation "äußerst angespannt" Autoabsatz bricht um fast ein Drittel ein

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Es kriselt in der Autoindustrie: Das Absatzniveau der Zeit vor Corona bleibt in weiter Ferne.

Es kriselt in der Autoindustrie: Das Absatzniveau der Zeit vor Corona bleibt in weiter Ferne.

(Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/)

Auf dem Neuwagenmarkt geht es weiter bergab. Besonders bei Elektroautos gibt es im Vergleich zum Vorjahr massive Einbußen. Ein Experte sieht für die angespannte Lage mehrere Gründe, führt den Einbruch aber auch auf Sondereffekte zurück, die die Bilanz verzerren.

Der Absatz von neuen Autos ist in Deutschland im August eingebrochen. 197.322 Neuwagen wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) neu zugelassen - auf Jahressicht ein Minus von 27,8 Prozent. Das liegt vor allem an der zuletzt schwachen Nachfrage nach reinen Elektroautos. Aber auch bei fast allen weiteren Antriebsarten gingen die Zahlen teils deutlich zurück.

Dem KBA zufolge wurden im August rund 69 Prozent weniger Elektroautos neu zugelassen als im August des Vorjahres. Bei Autos mit Dieselmotoren lag das Minus bei 24,4 Prozent, bei Autos mit Benzinmotoren bei 7,4 Prozent.

Die Konsumbereitschaft der Deutschen ist niedrig

"Der aktuelle Einbruch auf dem deutschen Neuwagenmarkt ist noch kein Zeichen für eine negative Trendwende, sondern vor allem auf Sondereffekte aus dem Vorjahr zurückzuführen. Dennoch bleibt festzuhalten: Die Situation auf dem Neuwagenmarkt ist äußerst angespannt", sagte Constantin Gall von der Beratung EY zu den Zahlen. "Von einer nachhaltigen Erholung sind wir weit entfernt, die Lücke zum Vorkrisenniveau bleibt sehr groß." Im bisherigen Jahresverlauf wurden in Deutschland fast 590.000 Neuwagen weniger verkauft als im Vergleichszeitraum 2019, also vor der Corona-Pandemie.

Für die anhaltende Absatzschwäche in Deutschland gibt es aus Galls Sicht mehrere Gründe: "Die deutsche Wirtschaft kommt nicht in Fahrt, die Konsumbereitschaft und Investitionslaune bei Privatleuten und Unternehmen ist sehr schwach ausgeprägt", sagte er. "Geopolitische Spannungen und kriegerische Auseinandersetzung drücken zudem auf die Stimmung. Von einer positiven Dynamik ist derzeit nichts zu spüren."

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Angesichts der wenigen Elektroauto-Neuzulassungen wies EY darauf hin, dass im August 2023 ungewöhnlich viele solcher Fahrzeuge neu zugelassen wurden. Damals hätten Last-Minute-Käufe gewerblicher Kunden noch die Elektro-Neuzulassungen in die Höhe getrieben - vor dem Auslaufen der staatlichen Förderung für Unternehmen zum 1. September 2023. 13,7 Prozent der im August 2024 neu zugelassenen Autos waren laut KBA reine Elektroautos - EY bezeichnet das als die "neue Normalität". Von Januar bis August 2023 lag der Anteil von Elektroautos an allen Neuzulassungen bei 18,6 Prozent.

Während die Neuzulassungszahlen abgestürzt sind, ist die Autoproduktion in Deutschland im August im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich gewachsen. Wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte, wurden im August in Deutschland 313.700 Pkw hergestellt - 24 Prozent mehr als im August 2023. Seit Januar wurden demnach in Deutschland gut 2,7 Millionen Autos produziert - und damit zwei Prozent weniger als im Vorjahr. "Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 lag die Produktion nach acht Monaten des aktuellen Jahres allerdings noch um 14 Prozent unter dem damaligen Wert", so der VDA.

Quelle: ntv.de, toh/dpa

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