Förderänderung treibt E-Verkäufe Autobranche meldet wieder mehr Verkäufe
04.01.2023, 17:59 Uhr
2,65 Millionen Neuwagen wurden 2022 zugelassen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Autohersteller können von den Verkaufszahlen der Vor-Corona-Zeit weiter nur träumen. Immerhin aber steht unter dem vergangenen Jahr ein kleines Plus. Die beiden letzten Monate haben die Bilanz poliert. Neben stabileren Lieferketten dürfte das Ende der E-Auto-Förderung eine Rolle gespielt haben.
Dank eines starken Schlussspurts können die Autohersteller nach den beiden Corona-Jahren mit sinkenden Absatzzahlen wieder ein gestiegenes Interesse verbuchen. Insgesamt wurden rund 2,65 Millionen Neuwagen zugelassen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte. Das sind 1,1 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Allerdings ist damit nur ein kleiner Teil der Verluste aus der Corona-Krise aufgeholt: Im Vor-Pandemiejahr 2019 hatten die deutschen Hersteller und Importeure noch 3,6 Millionen Fahrzeuge abgesetzt. Im vergangenen Jahr stieg vor allem die Nachfrage nach Elektroautos. Bei den Marken verteidigte VW trotz eines Rückgangs seine Spitzenposition.
Der Mangel an Vor- und Zwischenprodukten, die hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie die allgemeine Verunsicherung aufgrund des Krieges in der Ukraine hätten den Markt und die Produktion das ganze Jahr, besonders aber in der ersten Jahreshälfte gedämpft, teilte der Branchenverband VDA dazu mit. Gegen Jahresende wendete sich allerdings das Blatt: So wurden nach KBA-Angaben allein im Dezember 314.318 Autos neu zugelassen, 38,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Vor allem Elektroautos waren dabei gefragt: Laut KBA wurden im Dezember mehr als 104.000 reine Elektroautos neu zugelassen - mehr als doppelt so viele wie im Vorjahresmonat. Hinzu kommen fast 70.000 Plug-In-Hybride. Die beiden Gruppen stehen zusammen für mehr als die Hälfte der im Dezember neu zugelassenen Autos. "Die Entwicklung lässt auf vorgezogene Käufe schließen", erklärte der VDA dazu: Ende 2022 lief die staatliche Förderung für Plug-In-Hybride aus, die Zuschüsse für rein batteriebetriebene Autos wurden gekürzt.
Im Gesamtjahr kamen reine Elektroautos nach KBA-Berechnungen auf einen Marktanteil von 17,7 Prozent. Sie lagen damit bei den Antrieben nur noch knapp unter den Neuzulassungen von Diesel-Fahrzeugen. Knapp ein Drittel der neuen Autos wurden mit Benzin angetrieben, an zweiter Stelle kamen Hybrid-Fahrzeuge. Die zunehmende Verbreitung von Elektroautos machte sich bei den CO2-Emissionen bemerkbar: Insgesamt sanken diese auf durchschnittlich 109,6 Gramm CO2 pro Kilometer nach 118,7 Gramm pro Kilometer vor Jahresfrist.
Bei den Marken verteidigte VW trotz eines Rückgangs seine Spitzenposition und kam auf einen Marktanteil von 18,1 Prozent, gefolgt von Mercedes mit 9,2 Prozent, Audi mit acht und BMW mit 7,9 Prozent. Der US-Elektroautobauer Tesla erreichte einen Marktanteil von 2,6 Prozent.
Der Autobranche hatte 2022 immer noch der Mangel an Speicherchips und anderen Bauteilen zu schaffen gemacht. Das Angebot blieb aufgrund von Produktionsproblemen hinter der Nachfrage zurück. Die Autobauer können noch eine Weile von den aufgestauten Aufträgen zehren. Auf längere Sicht rechnen Branchenexperten aber mit einem Nachfragerückgang, weil die hohe Inflation die Kaufkraft der Konsumenten und die Bereitschaft von Unternehmen zur Anschaffung neuer Dienstwagen dämpfen könnte.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa