Doppelstock-Züge auf IC-Strecken Bahn weicht Engpässen aus
12.01.2011, 15:12 Uhr
Neuer Komfort, alte Geschwindigkeit.
(Foto: dpa)
Die Bahn will ab Ende 2013 im Fernverkehr erstmals Züge mit zwei Etagen einsetzen. Die neu gebauten Züge fahren bis zu 160 Stundenkilometer schnell und sollen auf einigen Linien alte Intercity-Züge ersetzen, kündigt Bahn-Vorstand Ulrich Homburg an. Bisher rollen Doppelstock- Wagen in Deutschland nur im Regionalverkehr.
Die Deutsche Bahn will mit den bislang in Regionalzügen eingesetzten roten Doppelstockwagen ihre ICE- und IC-Verbindungen entlasten. Ab 2013 würden 27 Fernzüge mit 135 Doppelstockwagen auf zunächst drei IC-Linien eingesetzt werden, sagte Personenverkehr-Vorstand Ulrich Homburg in Berlin. Die veralteten IC-Züge sollten noch einmal modernisiert werden und dann als Reserve für den Fernverkehr zur Verfügung stehen, um die in diesem Winter erneut aufgetretenen Engpässe zu beseitigen.
Das Vorgehen ist auch eine Reaktion auf die sich hinziehenden Verhandlungen mit Siemens für neue ICx-Züge, die die IC-Flotte mittelfristig ersetzen sollen. Selbst bei einem Abschluss in den nächsten Monaten könnten diese Züge frühestens 2016 im Einsatz sein.
"Wir wollen mit den Doppelstockwagen weniger anfällig sein", sagte Homburg und bestätigte damit Medienberichte vom Dezember. Man könne mit der IC-Reserve dann auch auf besondere Spitzen im Verkehr reagieren. Die Doppelstockwagen, die Bombardier im Zuge eines schon geschlossenen Rahmenvertrags liefern soll, sollen rund 360 Mio. Euro kosten. Zudem investiert die Bahn für die Modernisierung der durchschnittlich 40 Jahre alten IC-Wagen noch einmal über 160 Mio. Euro.
Neue Aufgabe, neue Optik
Zunächst sollen die Wagen mit maximal 160 Stundenkilometern auf Strecken unterwegs sein, wo Hochgeschwindigkeitsverkehr über 200 Stundenkilometer ohnehin nicht möglich ist. Auf welchen Strecken die neuen IC-Züge genau zum Einsatz kommen, sagte Homburg noch nicht. Geplant seien Fahrten unter anderem auf Zubringerlinien zu den stark befahrenen Bahnfernstrecken zwischen Berlin, Rhein-Ruhr, Frankfurt (Main) und Süddeutschland. Man bemühe sich zudem um eine Zulassung der Wagen für bis zu 190 Kilometer pro Stunde. Es sei auch möglich, später den Einsatz der Wagen auf noch mehr Linien auszudehnen.
Die Wagen mit den zwei Etagen werden dann nicht nur in den Fernverkehrsfarben weiß mit rotem Streifen lackiert, sondern sollen auch einen gehobenen Standard bieten: Der Zugverband besteht dann aus Lok und fünf klimatisierten Wagen mit insgesamt rund 470 Sitzplätzen. Ein Servicewagen soll einen großzügigen Familienbereich sowie Plätze für Rollstuhlfahrer bieten. Steckdosen sowie Internet-Anschluss soll ebenso geboten werden wie die Möglichkeit Fahrräder mitzunehmen. Ein Bordrestaurant gibt es nicht, dafür soll es einen Service am Platz geben. Für Gepäck ist deutlich mehr Platz als in den Regionalzügen vorgesehen. Die IC-Flotte der Bahn gilt mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren als veraltet - vor allem beim Komfort. Die Fahrpreise in den Doppelstock-IC sollen denen der übrigen IC-Züge entsprechen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts