"Ändert nur Eigentümerstruktur" Bauministerin hält wenig von Enteignungen
12.12.2021, 05:06 Uhr
Die Ampel-Parteien haben sich beim Wohnungsbau ambitionierte Ziele gesetzt.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Bundesbauministerin Geywitz von der SPD hat ein klares Ziel: Der Ampel-Koalitionsvertrag sieht vor, dass in Deutschland jährlich 400.000 Wohnungen entstehen sollen. Auf Enteignungen will sie dabei wohl nicht setzen.
Die neue Bundesbauministerin Klara Geywitz hat sich skeptisch hinsichtlich einer Enteignung großer Wohnungskonzerne gezeigt, wie sie in Berlin in einem Volksentscheid gefordert worden ist. "Mit einer Enteignung entsteht keine einzige neue Wohnung, es ändert sich nur die Eigentümerstruktur", sagte die SPD-Politikerin dem "Tagesspiegel".
"Mein Ziel ist, Mietern Sicherheit zu geben, dass ihre Miete in den nächsten Jahren bezahlbar bleibt." Ein Mix etwa aus privaten Vermietern, Genossenschaften oder Wohnungsgesellschaften sei der beste Schutz gegen eine Monopolbildung, sagte Geywitz.
59,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler in Berlin hatten bei dem Volksentscheid am 26. September für die Enteignung großer Immobilienfirmen gestimmt. SPD, Grüne und Linke verständigten sich bei den Verhandlungen zur Bildung einer neuen Landesregierung darauf, zunächst eine Expertenkommission einzusetzen, die die Umsetzung prüfen und dafür ein Jahr Zeit bekommen soll.
Geywitz verwies darauf, dass der Koalitionsvertrag für die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP eine Mietpreisbremse bis 2029, eine Begrenzung von Mieterhöhungen in angespannten Wohnungsmärkten und die Ausweitung des Mietspiegels vorsehe. "Ich werde mit dem Justizminister sprechen, um das so schnell wie möglich umzusetzen." Wenn sich der Mietermarkt nicht entspanne, werde die SPD mit den Koalitionspartnern über weitere Schritte reden.
Zudem haben sich die Ampel-Parteien in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt, dass in Deutschland pro Jahr 400.000 Wohnungen entstehen sollen. Beim SPD-Parteitag am Samstag in Berlin sagte Geywitz, dass sie diesen umfassenden Wohnungsneubau ökologisch ausgestalten möchte. "Wir brauchen eine neue Bauhausbewegung, eine ökologische Bauhausbewegung", sagte Geywitz. Auch wenn manche Sorge hätten, dass das Bauen dann teuer werde, dürften Bauen und Klimaschutz nicht gegeneinanderstehen. "Wir müssen beides zusammen denken", sagte Geywitz. So werde es auch möglich werden, dass Deutschland die modernen Baustoffe der Zukunft exportieren werde.
Quelle: ntv.de, ses/dpa