346 Tote bei Abstürzen Boeing wendet Prozess mit Milliardenzahlung an Trump-Regierung ab
06.11.2025, 20:24 Uhr Artikel anhören
Nach den Abstürzen waren alle 737-Max-Maschinen weltweit für 20 Monate stillgelegt worden.
(Foto: AP Photo/Ted S. Warren)
In Äthiopien und Indonesien stürzen 2018 und 2019 zwei Boeing-737-Max-Flugzeuge ab. Erst bekennt sich der Flugzeugbauer schuldig, Luftfahrtbehörden betrogen zu haben. Jetzt braucht das Unternehmen allerdings doch kein Strafverfahren zu fürchten. Ein neuer Deal macht's möglich.
Mehr als sechs Jahre nach dem Absturz zweier 737-Max-Flugzeuge von Boeing muss der Flugzeugbauer in den USA kein Strafverfahren mehr fürchten. Ein US-Bundesrichter in Texas bestätigte eine Einigung mit der Regierung von Präsident Donald Trump aus dem Frühjahr. Bei den Abstürzen im Oktober 2018 in Indonesien und im März 2019 in Äthiopien waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen.
Die Vereinbarung zwischen dem Konzern und der Trump-Regierung sieht vor, dass Boeing 1,1 Milliarden Dollar (umgerechnet knapp 960 Millionen Euro) zahlt. Im Gegenzug wird ein Strafprozess gegen den Flugzeugbauer hinfällig.
Boeing begrüßte die Einstellung des Verfahrens. Der Flugzeughersteller erklärte, er werde die Verpflichtungen aus der Vereinbarung mit dem US-Justizministerium einhalten und weiter an der Sicherheit seiner Maschinen arbeiten.
Vorige Vereinbarung gekippt
Die US-Regierung macht damit eine Vereinbarung mit Boeing rückgängig, die unter Trumps Vorgänger Joe Biden von der Demokratischen Partei erzielt wurde. Im Juli 2024 hatte der Flugzeugbauer zugesagt, sich der "Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten" bei der Zertifizierung von 737-Max-Maschinen schuldig zu bekennen. Boeing gestand damals, dass ehemalige Mitarbeiter die Luftsicherheitsbehörden vor den tödlichen Abstürzen getäuscht hatten, indem sie spezielle Schulungen für die Software des Flugzeugstyps für unnötig erklärten.
Hinterbliebene von Opfern hatten sich im Mai enttäuscht über die neue Vereinbarung der Trump-Regierung mit Boeing geäußert. Derweil sind noch Zivilverfahren anhängig, in denen es um Entschädigungszahlungen geht.
Nach den Abstürzen waren alle 737-Max-Maschinen weltweit für 20 Monate stillgelegt worden. Im April 2019 räumte Boeing ein, dass es bei den Flugzeugen Probleme mit einer Stabilisierungssoftware gab, die daraufhin überarbeitet wurde.
Quelle: ntv.de, mpa/AFP