Wirtschaft

Investor kriegt nicht genug vom Öl Buffetts heiße Rohstoffwetten

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Der bodenständige Investor und Hosenträger-Träger scheint zufrieden mit sich zu sein.

(Foto: REUTERS)

Multimilliardär Warren Buffett hat schon häufig das richtige Gespür für Geld bewiesen. Seine Wetten auf eine Erholung der Ölindustrie sind gewagt. Trotzdem kauft er weiter in der maroden Branche dazu.

Er ist unglaublich: Während die Welt den "Todesstoß" für den Ölpreis befürchtet, weil der große Erdölförderer Iran an den Weltmarkt zurückkehrt, kauft die Investmentlegende Warren Buffett munter Anteile von Ölfirmen.   

Der 85-jährige Multimilliardär zeigt, dass er auch im hohen Alter an einem Leitspruch festhält: "Sei gierig, wenn andere ängstlich sind" - dieser Spruch ist einer seiner berühmtesten. Er kann zufrieden mit sein. Mit seiner heißen Wette auf einen steigenden Ölpreis und einer Erholung der Ölbranche könnte er goldrichtig liegen. Die Ölpreiskurve zuckt nach oben - nur minimal nach einer jahrelangen Talfahrt, aber immerhin.

Die Rohstoffanleger haben den lange gesuchten Funken Hoffnung gefunden. Die Ölförderländer erwägen nach 15 Jahren eine internationale Vereinbarung zum Einfrieren der Ölproduktion. Es ist zwar nicht viel mehr als eine wackelige Absichtserklärung, bei der die Staaten Iran und der Irak mitziehen müssen. Die Idee, die Produktion zu deckeln, sorgt aber für Erleichterung, wie man am Ölkurs sieht. Es bewegt sich etwas.

Die Suche nach den Öl-Perlen

Und Buffett ist mit seinen Investments voll dabei. Er hat die marode Ölbranche schon vor längerer Zeit für sich entdeckt. Sein jüngster Coup nun, wie zahlreiche US-Medien übereinstimmend melden, ist der angebliche Kauf von 26,5 Millionen Aktien des in Houston ansässigen Pipelinebetreibers Kinder Morgan. Der Wert der Beteiligung beläuft sich auf 396 Millionen Dollar. Der Deal fand offenbar bereits im Dezember statt. Zu welchem Preis der Altmeister einstieg, ist nicht bekannt. Er witterte wohl aber ein Schnäppchen. Die Papiere des Industrieunternehmens waren seit April vergangenen Jahres mit dem Ölpreisrutsch um rund zwei Drittel gefallen.

Darüber hinaus stockte Buffet auch seinen Anteil an Phillips 66 um 14,3 Prozent weiter auf, wie die Medien berichten. Sechs Milliarden US-Dollar war ihm das Folge-Investment wert. Seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway ist mittlerweile der mit Abstand größte Aktionär bei dem Erdöl-Raffinerie- und Tankstellenbetreiber. Zuletzt hatte Buffett Mitte Januar dazugekauft, kurz bevor der US-Ölpreis erstmals seit 12 Jahren unter die Marke von 30 Dollar je Barrel fiel. Philipps 66 gehört zu den größten Ölfirmen der Welt.

Die konsequenten Käufe in der maroden Branche werfen Fragen auf. Ein Engagement in die Ölindustrie zu diesem Zeitpunkt ist zumindest gewagt. Nach einem kontinuierlichen Anstieg des Ölpreises sieht es nicht aus. Nach einem  schnellen auch nicht – schon gar nicht auf alte Höhen. Der Starinvestor wird viel Geduld haben müssen, bis sich seine Investments richtig auszahlen. Die Aktie von Phillips 66 hinkte monatelang dem Markt hinterher, erst vor kurzem hält sie mit der Entwicklung des S&P 500 Schritt.

Wie zockt Buffett?

Was tut Buffett hier also gerade? Der Multimilliardär, der nicht ans Altenteil denkt, gilt nicht als Zocker oder Spekulant auf steigende Rohstoffpreise. Er gehört vielmehr zu denen, die Unternehmen sehr genau prüfen, bevor er zuschlägt. Das Ölgeschäft ist auch kein völliges Neuland für ihn. Er hat bereits mehrere Gaspipeline-Betreiber gekauft. Für Buffett steht immer die Frage im Vordergrund, ob der Aktienkurs den langfristigen Wert des Unternehmens widerspiegelt. Häufig hat Buffett damit einen guten Schnitt gemacht.

Der Ölpreis dürfte für ihn also sekundär sein. Das zeigt auch sein Investment an Philipps 66. Die Ölfirma gehört nicht zu denen, deren Aktienkurs mit dem Ölpreis gecrasht ist. Ein richtiges Schnäppchen ist sie insofern auch nicht. Die Papiere der Ex-Tochter des US-Konzerns ConocoPhilips haben sich seit ihrem Börsenstart 2012 im Wert nahezu verdoppelt. Möglicherweise hat Buffett hier wirklich eine Perle aufgetan.

Anleger warten schon länger auf einen neuen Treffer der Investmentlegende. Nach dem schwachen Geschäftsjahr 2015, in dem Berkshire Hathaway 12 Prozent an der Börse verloren hat, wäre es an der Zeit, den Anlegern auch wieder Appetit auf die eigene Aktie zu machen.

Quelle: ntv.de

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