Wirtschaft

KfW stößt Aktien ab Bund macht bei Post Kasse

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die staatliche Förderbank KfW schlägt einen Teil ihrer Post-Aktien los. Marktbeobachter sprechen von einem "exzellenten Timing". Die Aktienplatzierung spült knapp eine Milliarden Euro in die Kasse der KfW. Post-Titel geraten kurzzeitig unter Druck

Der Bund hat für einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Privatisierung des einstigen Staatsmonopolisten Deutsche Post knapp eine Milliarde Euro erlöst. Die staatliche Förderbank KfW verkaufte einen Anteil von fünf Prozent an dem Bonner Konzern an institutionelle Investoren.

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Die Transaktion dürfte damit ein Volumen von rund 924 Mio. Euro gehabt haben. Größere Abschläge zum Vortag, an dem sie den Verkauf angekündigt hatte, musste die Bank dabei nicht hinnehmen: Der Preis für die 60 Mio. Aktien lag mit je 15,40 Euro nur um 3,7 Prozent unter dem Schlusskurs vom Vortag.

Die Aktienplatzierung kommt nicht überraschend - seit dem Börsengang der Deutschen Post AG im Jahr 2000 hat der Bund seinen Anteil sukzessive gesenkt. Das Umfeld ist laut KfW derzeit günstig, das Timing laut Marktteilnehmern gut.

Staatsbank nutzt Rückenwind

Knapp zwölf Jahre nach dem Börsengang des Bonner Konzerns kontrolliert die öffentliche Hand nun noch eine knappe Sperrminorität von 25,5 Prozent an der Post. Diese begrüßte, dass sich mit dem größer werdenden Streubesitz die Aktionärsbasis nun weiter verbreitert.

"In Absprache mit dem Bundesministerium der Finanzen hat die KfW beschlossen, das günstige Umfeld an den Aktienmärkten zu nutzen, um den Privatisierungsprozess der Deutschen Post erfolgreich weiterzuführen", sagte KfW-Vorstandsmitglied Günther Bräunig.

Deutsche Banken kamen bei dem Verkauf indes nicht zum Zuge - mit der Transaktion wurde die US-Investmentbank BofA Merrill Lynch beauftragt, Rothschild beriet die KfW. "Die Aktienmärkte haben sich erholt", hatte die KfW den Verkauf begründet. "Deshalb haben wir den Zeitpunkt der Platzierung für günstig erachtet." Allein in den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie des Brief- und Logistikkonzerns um fast 80 Prozent zugelegt. Nach dem Verkauf des Aktienpakets stand die Post-Aktie am Vormittag mit einem Minus von rund drei Prozent am Dax-Ende.

Die KfW hatte schon im Juni nach einer Bank gesucht, die ihr dabei helfen würde, einen Teil ihrer Post-Aktien auf den Markt zu werfen. Investmentbanker hatten alternativ auch einen Verkauf an einen Investor aus Asien ins Gespräch gebracht - dort verbucht die Post hohe Zuwachsraten. Die Staatsbank hält die Anteilsscheine treuhänderisch für den Bund.

Teilausstieg auf Raten

Weitere Platzierungen in den nächsten drei Monaten schloss die KfW aus. Dass sie unter die 25-Prozent-Marke rutscht, dürfte trotzdem nur eine Frage der Zeit sein. Denn weitere 4,5 Prozent an der Post AG sind in einer Umtauschanleihe aus dem Jahr 2009 gebunden, deren Käufer sie bis 2014 in Post-Aktien tauschen können. Mit der Platzierung steigt der Streubesitz allerdings bereits auf 74,5 Prozent.

Die Post hatte mehrfach anklingen lassen, dass ihr weitere Privatisierungsschritte willkommen wären. "Dies ist die logische Fortsetzung der Privatisierung", hatte eine Sprecherin zum Verkauf des Aktienpakets gesagt: "Wir begrüßen jeden neuen Aktionär und eine Verbreiterung unserer Aktionärsbasis."

Die Deutsche Post betreibt neben dem klassischen Briefgeschäft ein weltumspannendes Logistik- und Expressnetz und konkurriert dabei mit den US-Riesen UPS und FedEx. Erst Anfang August hatte der Bonner Konzern seine Gewinnprognose für 2012 angehoben und rechnet nun mit einem Anstieg des operativen Gewinns auf 2,6 bis 2,7 Mrd. Euro.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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