Wirtschaft

Milliarden-Polster aufgebraucht Bundesagentur für Arbeit will wieder Rücklagen bilden

272588650.jpg

Die Bundesagentur für Arbeit legt für 2023 wieder einen ausgeglichenen Haushalt vor.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mit Rücklagen von mehr als 26 Milliarden Euro federt die Bundesagentur für Arbeit die Verwerfungen in der Corona-Pandemie ab. Durch den stabilen Jobmarkt kann die Behörde im kommenden Jahr wieder ohne Zuschüsse auskommen - und will mit erwarteten Überschüssen ein neues Polster aufbauen.

Nach drei hochdefizitären Jahren wird die Bundesagentur für Arbeit für das nächste wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Das Budget der Nürnberger Behörde mit 105.000 Beschäftigten werde Einnahmen in Höhe von 42,6 Milliarden Euro umfassen, sagte die Vorstandschefin Andrea Nahles. Dem stehen Ausgaben in Höhe von 40,6 Milliarden Euro gegenüber. Von dem Überschuss soll ein Kredit des Bundes in Höhe von rund 800 Millionen Euro getilgt werden, der zum Ausgleich des Haushaltes 2022 gewährt worden war.

Außerdem will die Bundesagentur den Angaben zufolge wieder beginnen, eine Rücklage zu bilden. Das Polster von einst rund 26 Milliarden Euro war in der Corona-Pandemie auf Null geschmolzen. Laut Experten braucht die Bundesagentur eine Rücklage von rund 25 Milliarden Euro als wirksame Reserve für Notsituationen. Dies wieder aufzubauen, werde Jahre dauern, sagte Nahles.

Grundlage für die Etatplanung sei die Herbstprognose der Bundesregierung gewesen. Die Bundesagentur geht in ihren Planungen von einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 2,5 Millionen im nächsten Jahr aus sowie von 200.000 Kurzarbeitern im Jahresdurchschnitt - noch immer deutlich über dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Der Arbeitsmarkt habe sich trotz konjunktureller Probleme als robust erwiesen. "Das können wir auch für das nächste Jahr annehmen", sagte Nahles.

Die Einnahmen seien im nächsten Jahr deutlich höher als 2022. Grund hierfür ist einerseits die Rückkehr zum gesetzlichen Beitragssatz von 2,6 Prozent - der Beitrag war 2019 vorübergehend auf 2,4 Prozent gesenkt worden und kehrt Anfang 2023 zum alten Niveau zurück. Zum anderen sei die Beschäftigungslage sehr gut - was hohe Beitragseinnahmen in die Kassen der BA spüle.

Zu viele Sonderauflagen von Bund

Bei den Ausgaben will die Nürnberger Behörde neben der Digitalisierung einen Fokus auf die Weiterbildung legen. "Jede sinnvolle und förderfähige Weiterbildung wollen wir möglich machen", betonte die frühere SPD-Chefin und Bundesministerin. Die Bundesagentur werde im laufenden Jahr rund acht Milliarden Euro für die aktive Arbeitsförderung einsetzen. Für 2023 würden 9,6 Milliarden Euro eingeplant. "Wir müssen alle wissen: Wir haben einen Fachkräftemangel vor der Brust", sagte die Verwaltungsratschefin Christina Ramb.

Mehr zum Thema

Für Insolvenzgeld plant die Bundesagentur im nächsten Jahr 900 Millionen Euro ein - dies bedeutet keine Steigerung gegenüber dem Ansatz im laufenden Jahr. In den Jahren 2021 und 2022 sei tatsächlich deutlich weniger Geld für die Abfederung von Firmenpleiten benötigt worden.

Sie kritisierte gemeinsam mit ihrer Co-Vorsitzenden Anja Piel die Bundesregierung dafür, die Bundesagentur zu stark für administrative Prozesse jenseits ihrer eigentlichen Aufgaben zu nutzen. Es könne nicht sein, dass die BA zur "Bundesagentur für Administration der Bundesregierung wird", sagte Ramb mit Blick auf Aufgaben der Nürnberger Behörde etwa bei der Auszahlung von Entlastungen in der Energiekrise.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen