Wirtschaft

Druck auf allen Kesseln Chemiebranche stockt auf

Die chemische Industrie Deutschlands strotzt nach einem überraschend starken zweiten Quartal wieder vor Zuversicht. Die Werke laufen auf vollen Touren, die Erinnerung an die Wirtschaftskrise verblasst. Der Branchenverband VCI hebt die Jahresprognose deutlich an.

"Chemie ist das, was knallt und stinkt - und selten oder nie gelingt", erinnert sich Frank Meyer (nicht im Bild) an das Motto seines Chemielehrers.

"Chemie ist das, was knallt und stinkt - und selten oder nie gelingt", erinnert sich Frank Meyer (nicht im Bild) an das Motto seines Chemielehrers.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die chemische Industrie in Deutschland hat den Einbruch durch die Wirtschaftskrise fast überwunden. Im zweiten Quartal stieg die Produktion im Vergleich zum Jahresauftakt um 1,5 Prozent, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) mit. Die Kapazitätsauslastung kletterte um 2,8 Punkte auf 85,6 Prozent. "Eine vergleichbare Auslastung konnte die Branche zuletzt im zweiten Quartal 2008 vorweisen", hieß es beim VCI.

Der Umsatz erreichte in den Monaten Mai, Juni und Juli diesen Angaben zufolge 41,6 Mrd. Euro und damit 5,2 Prozent mehr als im Vorquartal. Die Produktion weiteten die Chemiker um 14,2 Prozent aus und erhöhten die Erzeugerpreise um 3,4 Prozent.

Die Jahresprognose für Deutschlands viertgrößten Industriezweig hoben die VCI-Experten an. Der Verband rechnet nun für das Gesamtjahr mit einem Produktionsanstieg von elf und mit einem Zuwachs des Branchenumsatzes von 18 Prozent. Zuvor war der Verband noch von einem Produktionsplus von 8,5 und von einer Ausweitung des Umsatzes um zehn Prozent ausgegangen.

"Ein rasantes Comeback", fasste VCI-Präsident Ulrich Lehner seine Eindrücke zusammen. "Wir haben die Folgen der Wirtschaftskrise jetzt nahezu überwunden." Zwar habe die Geschwindigkeit des Wachstums inzwischen etwas nachlassen, erklärte Lehner. Aber es werde weiter aufwärts gehen.

Die weltweite Konjunkturerholung hatte zuletzt auch die Chemiegeschäfte von Branchengrößen wie BASF, Lanxess und Merck kräftig angeschoben.

Mit dem Aufschwung klettern die Preise

Bei den Erzeugerpreise geht der VCI in diesem Jahr von einem Plus von 2,5 Prozent aus. Zuvor hatten die Chemieunternehmen einen Anstieg von 1,5 Prozent erwartet. Aktuellen Zahlen der Europäischen Statistikbehörde Eurostat zufolge hat sich die Jahresteuerung der Erzeugerpreise insgesamt im Euroraum im Juli wegen der steigenden Energiepreise erwartungsgemäß beschleunigt.

Die Preise auf der Erzeugerstufe lagen um 4,0 Prozent über dem Vorjahresniveau, berichtete Eurostat. Dies entspricht der stärksten Jahresteuerung seit Oktober 2008. Im Juni hatte die Jahresrate noch bei plus 3,0 Prozent gelegen.

Verglichen mit dem Vormonat erhöhten sich die Erzeugerpreise der Industrie um 0,2 Prozent nach plus 0,3 Prozent im Juni. Volkswirte hatten im Konsens mit einem Plus von 4,0 Prozent auf Jahressicht und einem Anstieg um 0,3 prozent gegenüber dem Vormonat gerechnet.

Für die gesamte EU nannten die Statistiker für Juli einen Anstieg der Erzeugerpreise im Jahresvergleich um 4,4 Prozent nach 3,5 Prozent im Juni. Binnen Monatsfrist stiegen die Erzeugerpreise um 0,2 Prozent nach plus 0,3 Prozent im Juni.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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