Daimler und Rolls-Royce wollen bei der Übernahme des Dieselmotorenherstellers Tognum 24 Euro je Aktie zahlen. Diesen Betrag halten einige Investoren für zu gering. Sie spekulieren mit 25 Euro je Aktie. Die Tognum-Aktie hatte vor dem Bekanntwerden der Übernahmepläne selten über 20 Euro notiert.

Großinvestoren des Dieselmotorenherstellers Tognum spekulieren bei der geplanten Übernahme durch Daimler und Rolls-Royce auf eine satte Prämie. Die beiden Bieter wollen Kreisen zufolge nicht viel mehr als 24 Euro je Aktie zahlen. Zu diesem Kurs war Tognum vor gut drei Jahren an die Börse gebracht worden.

"Mit dem normalen kleinen Aufschlag, der üblicherweise bei anderen Übernahmen gezahlt wird, wird man hier nicht auskommen", sagte der Leiter des Aktienfondsmanagements bei der DekaBank, Victor Moftakhar. Die Fondsgesellschaft des Sparkassensektors zählt zu den größten Investoren des Friedrichshafener Unternehmens. "Wenn man sieht, wie gut Tognum durch die Krise gekommen ist, ist klar, dass die Aktionäre mit einer ordentlichen Prämie beteiligt werden müssen."

Unterdessen dauern die Verhandlungen über den Angebotspreis an. "24 Euro wären ein bisschen mager. Das wäre allenfalls ein Ausgangspunkt für weitere Gespräche", hatte Fondsmanager Edwin Slaghekke von Delta Lloyd schon am Vortag betont. Der niederländische Versicherer hält knapp 1,5 Prozent an Tognum. Die Tognum-Aktie hatte vor dem Bekanntwerden der Übernahmepläne selten über 20 Euro notiert.

Tognum-Aktie legt weiter zu  

Ein anderer Großinvestor von Tognum, der namentlich nicht genannt werden wollte, forderte einen Aufschlag von deutlich über 35 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Das wären mehr als 25 Euro. Tognum sei in hervorragendem Zustand und habe beste Wachstumsperspektiven. "Die beste Zeit liegt noch vor ihnen."

Nach einem Kurssprung von 23 Prozent am Montag kletterte die im Nebenwerteindex MDax notierte Tognum-Aktie am Dienstag weiter auf 23,21 Euro. Daimler hatte zu Wochenbeginn angekündigt, Tognum zusammen mit dem britischen Turbinenhersteller Rolls-Royce übernehmen zu wollen. Der Stuttgarter Autobauer ist mit 28,4 Prozent bereits größter Anteilseigner. Verhandlungskreisen zufolge könnte das Geschäft schon zum Wochenende unter Dach und Fach gebracht werden.

Ein Hedgefonds-Manager sagte, Daimler werde seiner Meinung nach nicht mehr als 25 Euro je Aktie zahlen - schließlich habe der Stuttgarter Autobauer keinen Zeitdruck. Ein Bieterwettkampf etwa mit dem US-Konzern Caterpillar, der den Preis nach oben treiben könnte, sei wenig wahrscheinlich.