Wirtschaft

Mehr Fix-Gehalt statt Boni Deutsche Bank stellt um

In der Frage, wie Deutschlands größtes Geldhaus seine Mitarbeiter am besten entlohnen sollte, meldet sich nun mit einiger Verspätung die Deutschen Bank selbst zu Wort: Das Institut kündigt überraschend ein überarbeitetes Gehaltssystem an.

Für einen Handschlag vom Chef arbeitet auch bei der Deutschen Bank niemand - nicht einmal die "besten Köpfe" (Archivbild).

Für einen Handschlag vom Chef arbeitet auch bei der Deutschen Bank niemand - nicht einmal die "besten Köpfe" (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

In der Debatte um überhöhte Bonuszahlungen für Banker wird die Deutsche Bank einem Medienbericht zufolge ihre Grundgehälter weltweit anheben. Gleichzeitig sollen die variablen Gehaltsbestandteile - kurz: Boni - gekürzt werden. Die Gesamtbezüge sollen in der Summe nicht steigen, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Branchenkreise. Das Modell werde "kurzfristig" in Kraft treten.

Ein Sprecher des Instituts sagte in Frankfurt, die Deutsche Bank überarbeite ihr Vergütungssystem laufend und orientiere sich dabei an den Prinzipien Leistungsorientierung, Nachhaltigkeit und den regulatorischen Anforderungen: "In diesem Zusammenhang wird auch die Gewichtung zwischen fixer und variabler Vergütung überprüft, um sicherzustellen, dass die Bank regulatorische Anforderungen erfüllt und im Hinblick auf den Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig bleibt."

"Beste Köpfe" nur für Geld?

Das Ziel dieser Überprüfung sei es, im Rahmen der Gesamtvergütung zugunsten des Grundgehalts zu einer - wie es hieß - ausgewogeneren Gewichtung zwischen fixen und variablen Anteilen zu kommen. Die regulatorischen Anforderungen sollten mit dem neuen Modell erfüllt werden, ohne die Position der Bank im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe zu gefährden.

Hätte die Branche in den vergangenen Jahren auf die "besten Köpfe" verzichtet, wäre der Steuerzahler wahrscheinlich erheblich billiger davongekommen (Archivbild).

Hätte die Branche in den vergangenen Jahren auf die "besten Köpfe" verzichtet, wäre der Steuerzahler wahrscheinlich erheblich billiger davongekommen (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Mit dem Vergütungsmodell reagiert das Institut auf die Forderung von Aufsehern wie der Bankenaufsicht Bafin. Die Millionen-Boni von Bankern sind seit der Finanzkrise auch in die öffentliche Kritik geraten, weil sie den Abschluss besonders risikoreicher und kurzfristiger Geschäfte belohnen und die Krise mitverursacht haben.

Aufschlag ohne Leistung?

Dem Bericht zufolge werden die Fixgehälter je nach Position um 30 Prozent oder mehr erhöht. In Bankenkreisen hieß es jedoch, dass das Plus beim Grundgehalt für die meisten Mitarbeiter deutlich niedriger ausfallen werde.

Dem Blatt zufolge will die Deutsche Bank die vor allem im Inland verbreitete Praxis abschaffen, Teile des Jahresbonus zu garantieren. Dabei habe es sich de facto ohnehin um einen fixen Gehaltsbestandteil gehandelt.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte im Dezember angekündigt, schärfere Bonusregeln für Banken bereits für 2009 freiwillig anwenden zu wollen. Ein konkretes Modell hat er aber noch nicht vorgelegt.

Als Reaktion auf die Finanzkrise hatten bereits zahlreiche Banken wie Credit Suisse oder die Commerzbank ihr Vergütungsmodell umgestellt. Die Deutsche Bank war mehrfach dafür kritisiert worden, sich bei ihrer Reform viel Zeit zu lassen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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