Wirtschaft

EU erwartet höheres Wachstum Deutschland bleibt Konjunkturlok

Die europäische Wirtschaft befindet sich weiter im Aufschwung. Davon profitiert unter den Euro-Staaten kein Land so stark wie Deutschland. Die EU-Kommission hebt ihre Wachstumsprognose von 2,2 auf 2,4 Prozent an. Auch das Wachstum in Europa soll höher ausfallen als bislang prognostiziert. Mit dem stärkeren Wachstum gehen aber wohl auch höhere Inflationsraten einher.

Olli Rehn gibt noch keine endgültige Entwarnung.

Olli Rehn gibt noch keine endgültige Entwarnung.

(Foto: REUTERS)

Deutschland wird nach Einschätzung von Konjunkturexperten auch 2011 die am stärksten wachsende Volkswirtschaft in der Eurozone sein. Die Statistiker der EU-Kommission rechnen mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,4 Prozent. Ihre bisherigen Wachstumserwartungen korrigierten sie damit um 0,2 Prozentpunkte nach oben. Die Bundesregierung ging zuletzt bei Vorlage des Jahreswirtschaftsberichts von einem Plus von 2,3 Prozent aus.

Für die Euro-Zone gehen die EU-Experten in diesem Jahr von einem Wachstum von 1,6 Prozent aus, für die gesamte Europäische Union von 1,8 Prozent. Im November hatte die Kommission hier noch ein Wachstum von 1,5 Prozent beziehungsweise 1,7 Prozent erwartet.

Weltwirtschaft gibt den Takt vor

Hintergrund für die optimistischen Erwartungen sind der Kommission zufolge die besseren Aussichten für die Weltwirtschaft und das positive Wirtschaftsklima in der EU. Die Unsicherheit bleibe jedoch hoch und die Entwicklung sei von Land zu Land sehr unterschiedlich.

"Nachdem sich das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte 2010 verlangsamt hat, dürfte der Aufschwung der EU-Wirtschaft in diesem Jahr nun weiter Tritt fassen", erklärte Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn. Allerdings würden die Mitgliedstaaten nicht gleichmäßig vom Aufschwung erfasst. "Hinzu kommt, dass sich die Lage an den Finanzmärkten noch nicht wieder ganz normalisiert hat, auch wenn in letzter Zeit relative Ruhe herrscht", warnte Rehn.

Wegen der höheren Energie- und Rohstoffpreise schraubte die Kommission auch ihre Inflationsprognose für das laufende Jahr nach oben. Sie erwartet nun ein Anstieg des Preisniveaus in der EU um 2,5 Prozent, im Euroraum um 2,5 Prozent. Für Deutschland hob die Kommission ihre Inflationserwartung von 1,8 Prozent auf 2,2 Prozent an.

Jedem Topf seinen Deckel

Im Streben nach mehr Wettbewerbsfähigkeit sollen die Euro-Staaten derweil großen nationalen Handlungsspielraum behalten. Das Konzept von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy für den geplanten Pakt für Wettbewerbsfähigkeit formuliert Leitlinien für eine erstrebenswerte Entwicklung von Löhnen oder Staatsfinanzen. Doch den genauen Weg dorthin soll jedes Land selbst festlegen.

Das Konzept stieß bei der Bundesregierung auf Wohlwollen, in Regierungskreisen wurde es als ermutigend bezeichnet. Deutschland hatte den Pakt gefordert, um eine für die Währungsunion gefährliche Überschuldung von Mitgliedsländern künftig zu verhindern. Die Bundesregierung macht davon auch ihre Zustimmung zu einer Verstärkung des Euro-Rettungsschirms abhängig. Über den Plan soll beim Sondergipfel der Euro-Staaten am 11. März in Brüssel beraten werden.

Währungskommissar Rehn forderte, dass die Versprechen der Euro-Staaten auch mit den rechtlichen Instrumenten der EU überwacht werden müssten. Die Schwächen der Lissabon-Strategie für mehr Wachstum von 2010 müssten vermieden werden. "Wir brauchen nicht nur Verpflichtungen auf dem Papier - es muss konkret vor Ort geliefert werden", sagte er in Brüssel.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts

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