Wirtschaft

Neue Spitzelvorwürfe Edeka setzt Gutachter ein

Nach Bespitzelungsvorwürfen muss sich Deutschlands größter Einzelhändler Edeka um Aufklärung bemühen. Die Gewerkschaft Verdi will vor Gericht ziehen. Die Kunden sind verunsichert.

Vorne lächeln, hinten schnüffeln? Noch sind die Vorwürfe nicht bewiesen.

Vorne lächeln, hinten schnüffeln? Noch sind die Vorwürfe nicht bewiesen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Edeka nehme die Vorwürfe ernst, sagte eine Konzernsprecherin. Es werde ein unabhängiger Gutachter eingesetzt, der die Vorwürfe gegenüber dem Edeka-Unternehmen Peter Simmel prüfe. Die Gewerkschaft Verdi kündigte an, Anzeige zu erstatten. Das solle noch in diesem Jahr erfolgen, sagte Fachabteilungsleiter Hubert Thiermeyer vom bayerischen Verdi-Landesbezirk.

Das Magazin "Focus" hatte am Wochenende unter Berufung auf interne Geschäftspapiere berichtet, dass die Supermarktkette Edeka-Simmel Beschäftigte seit Jahren durch Detekteien bespitzeln ließ. So habe es heimlich Hausvisiten bei krankgemeldeten Mitarbeitern gegeben.

Detektive hätten zudem nach Schichtende Privatautos von Angestellten gefilzt. Wenn Mitarbeiter sich weigerten, den Wagen zu öffnen, sei mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen und der Polizei gedroht worden, berichtete das Magazin unter Berufung auf einen Detektiv weiter.

Edeka-Simmel: 32 Filialen in drei Bundesländern.

Edeka-Simmel: 32 Filialen in drei Bundesländern.

(Foto: dpa)

Die Supermarktkette betreibt 32 Filialen in Sachsen, Thüringen und Bayern. Unternehmer Simmel, der auch Edeka-Aufsichtsratschef ist, teilte am Sonntagabend mit, dass er die Widerlegung der erhobenen Vorwürfe aktiv und transparent angehen werde.

In den vergangenen Monaten häuften sich Vorwürfe gegenüber Praktiken von Unternehmen. So sammelte die Deutsche Bahn Krankendaten von Mitarbeitern, ebenso wie der Lebensmittel-Discounter Lidl. Bei der Deutschen Telekom und der Deutschen Bank ermitteln die Staatsanwaltschaften wegen Bespitzelungsaktionen.

Parallel dazu sorgen die sogenannten Bagatell-Kündigungen für Aufsehen: In mehreren Fällen hatten Arbeitgeber Mitarbeitern wegen vermeintlichen oder tatsächlichen Schäden im Cent-Bereich fristlos gekündigt.

Quelle: ntv.de, rts

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