Analysten hoffen auf Revision Einzelhandel sorgt für lange Gesichter
31.01.2011, 09:55 Uhr
Vom Weihnachtsgeschäft dürften noch einige Schnäppchen übrig sein.
(Foto: dpa)
Die Einzelhändler in Deutschland profitieren 2010 von der anziehenden Konjunktur und erwirtschaften höhere Umsätze. Im Dezember läuft es für die Branche jedoch nicht so gut wie erhofft: Verglichen mit dem November haben die Händler 0,3 Prozent weniger in den Kassen. Entsprechend durchwachsen auch die Reaktionen der Analysten. Sie hoffen auf die Revision.
Alexander Koch, Unicredit
"Die schlechten Zahlen passen nicht mit der besseren Stimmung bei den Konsumenten zusammen, und auch nicht mit dem, was die Unternehmen in Umfragen berichtet haben. Aber die Zahlen sind stark revisionsanfällig, und ich gehe daher davon aus, dass sie noch einmal nach oben angepasst werden.
Im vierten Quartal hatten wir wohl einen deutlichen Rückgang für den Einzelhandel, und das signalisiert auch für den gesamten privaten Konsum einen Dämpfer. Insgesamt sind die Aussichten aber angesichts der guten Stimmung bei den Verbrauchern ganz gut."
Ulrike Kastens, Sal. Oppenheim
"Ich würde diese Zahlen nicht überbewerten. Auf dem ersten Blick sind sie zwar enttäuschend, weil sowohl der November als auch der Dezember ein Minus aufweisen. Die Stimmungsindikatoren und auch die Umfragen unter den Unternehmen sprechen aber eine andere Sprache. Es besteht daher die Chance, dass die Daten nach oben revidiert werden. Die Tendenz ist nach wie vor positiv: An der Grundaussage, dass sich der Konsum verbessern wird, würde ich nichts ändern."
Andreas Scheuerle, Dekabank:
"Zu diesem Ergebnis hat maßgeblich das Wetter beigetragen. Dennoch ist es eine herbe Enttäuschung. Wir hatten schon im November einen erheblichen Rückgang und nun keine Gegenbewegung im Dezember - das heißt, wir hatten ein sattes Minus im Quartal. Das dürfte dazu führen, dass die Zahlen für das vierte Quartal nach unten revidiert werden. Bisher geht das Statistische Bundesamt von einem Wachstum von einem halben Prozent aus, das könnte nun auch weniger sein. Der Einzelhandelsverband war zu optimistisch und hat uns auf die falsche Fährte geführt. Die Hoffnung ist, dass zu Weihnachten Geld und Gutscheine verschenkt wurden und die Umsätze später nachgeholt werden."
Quelle: ntv.de, rts