Zentrale in München betroffen Escada streicht zweihundert Stellen
01.10.2015, 21:38 Uhr
Das Luxusmodehaus Escada musste im Sommer 2009 Insolvenz anmelden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das Münchner Modehaus steckt tief in der Krise. Nach der Insolvenz sollte die Übernahme durch einen indischen Großkonzern die Wende bringen: Stattdessen muss Escada weiter einsparen. Die Hoffnung ruht jetzt auf dem Online-Handel.
Der Luxusmodekonzern Escada hat kurzfristig seine traditionelle Oktoberfest-Feier für Mitarbeiter und Kunden abgesagt. In einer Mitteilung von Escada-Übergangschef Jörg Wahlers, die der "Welt" vorliegt, hieß es: "Grund hierfür ist die deutlich negative Geschäftsentwicklung und die problematische Umsatzsituation". Eine "Wiesen-Feier wäre das falsche Signal in der aktuellen Situation", lautete die Begründung.
Die Absage der Feierlichkeiten ist allerdings nur ein Mosaikbaustein eines dringend benötigten Großumbaus bei dem Modehaus. Escada will auf dem hartumkämpften Markt für Luxusmode weiter abspecken. Um Kosten zu sparen, will der Damenmodehersteller weltweit 200 seiner knapp 2000 Stellen streichen, den Großteil davon in seiner Firmenzentrale in Aschheim bei München. Die bisherigen Programme zur Restrukturierung des Unternehmens seien nicht ausreichend gewesen, sagte Interims-Chef Jörg Wahlers. Der Stellenabbau solle so sozialverträglich gestaltet werden wie möglich.
Hoffnung liegt in Online-Geschäft
Wahlers war im Juli vorläufig auf den Chefposten gerückt, nachdem sich Vorgänger Glenn McMahon nach nur sieben Monaten an der Spitze wieder verabschiedet hatte. Hoffnungen setzt Escada nun in den Ausbau des Online-Geschäfts, um sich besser an die Kaufgewohnheiten der Kundinnen in aller Welt anzupassen. Besonders in Russland und China laufen die Escada-Geschäfte nach Informationen der "Welt" schlecht.
Escada galt in seinen besten Zeiten mit Goldknöpfen und opulenten Abendkleidern als eine der bekanntesten Damenmodemarken der Welt, musste im Sommer 2009 aber Insolvenz anmelden.
Megha Mittal, die aus einer bekannten indischen Industriellen-Familie stammt und eine Vorliebe für Mode hat, hatte Escada übernommen. Über Geschäftszahlen berichtet das Unternehmen aber bereits seit Jahren nicht mehr.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa