Wirtschaft

5G-Ausbau ohne China-Konzern Großbritannien schließt Huawei aus

Den chinesischen Konzern Huawei gibt es seit mehr als 30 Jahren - der Sitz in Großbritannien liegt in Reading.

Den chinesischen Konzern Huawei gibt es seit mehr als 30 Jahren - der Sitz in Großbritannien liegt in Reading.

(Foto: REUTERS)

Doch kein Geschäft für Huawei in Großbritannien: Der chinesische Technologiekonzern muss sich aus dem Ausbau des schnellen 5G-Mobilfunknetzes im Inselstaat zurückziehen. Die Entscheidung hat nicht nur mit Sicherheitsbedenken, sondern auch mit der Haltung der USA zu tun.

Großbritannien schließt den Netzwerkanbieter Huawei vom 5G-Ausbau aus. Das hat der zuständige britische Digitalminister Oliver Dowden im Parlament in London angekündigt. Die Briten wollen die schnelle Netztechnik ab Jahresende ohne den chinesischen Technologie-Konzern realisieren - eine Entscheidung, die für die Mobilfunkanbieter im Land teuer wird, da bereits verbaute Teile bis 2027 entfernt werden sollen.

Noch Anfang des Jahres hatte die Regierung von Premierminister Boris Johnson eine Beteiligung Huaweis zumindest teilweise erlaubt. Erwartet wird, dass der Ausbau des 5G-Netzes in Großbritannien durch die Kehrtwende nun um Jahre zurückgeworfen wird.

Grund für den Schritt sind nach Angaben der Regierung neben Sicherheitsbedenken auch die Folgen der kürzlich verhängten US-Sanktionen gegen Huawei. Washington versucht seit Monaten, Druck auf seine Partner auszuüben, Huawei vom Ausbau seiner 5G-Netze auszuschließen. Zuletzt drängte die US-Regierung Brasilien dazu, nicht mit dem chinesischen Konzern zu kooperieren. Im Gegenzug stellen die USA dem südamerikanischen Land Unterstützung bei der Finanzierung des 5G-Netzwerkausbaus in Aussicht.

Auch bei den Briten hält Trump einen Trumpf in der Hand: Großbritannien hofft nach dem Austritt aus der Europäischen Union auf ein lukratives Handelsabkommen mit den USA. Ein Streit um Huawei hätte Großbritannien die Verhandlungen erheblich und unter Umständen sogar dauerhaft erschwert.

Hongkong belastet Beziehungen zu China

Doch auch mit China hofften die Briten nach dem Brexit auf ein erhöhtes Handelsvolumen. Die Beziehungen mit Peking sind derzeit aber erheblich angespannt und momentan wenig erfolgsversprechend. Hintergrund ist der Streit um das von China eingeführte Sicherheitsgesetz in der ehemaligen britischen Kronkolonie Hongkong.

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Auch bei den Mobilfunk-Providern des Landes wird der Kurswechsel der britischen Regierung keine Freude ausgelöst haben: Da die vierte Mobilfunkgeneration 4G (LTE) und 5G technisch aufeinander aufbauen, hätte bereits vorhandene LTE-Technik von Huawei vergleichsweise einfach auf 5G aufgerüstet werden können. Wenn man im 5G-Netz Huawei jedoch als Anbieter ausschließt, müssen auch die 4G-Anlagen der Chinesen im Rahmen der 5G-Aufrüstung entfernt werden, obwohl die eigentlich noch voll funktionsfähig sind. Das wird zusätzliche Kosten nach sich ziehen.

Deshalb wehren sich auch die Provider in Deutschland dagegen, Huawei aus dem Kreis der Wettbewerber zu verbannen. Allerdings verwenden weder die Telekom noch Vodafone und Telefónica bislang Huawei-Teile in ihren Kernnetzen.

Quelle: ntv.de, joh/dpa

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