Sorgen in Großbritannien Handel befürchtet leere Weihnachtsregale
17.09.2021, 18:14 Uhr
Erste Supermärkte in Großbritannien haben Versorgungsprobleme.
(Foto: dpa)
Zehntausende unbesetzte Stellen, fehlende Rohstoffe, angespannte Lieferketten: Britische Verbraucher könnten in den kommenden Monaten gezwungen sein, "andere Entscheidungen zu treffen", sagt ein Ökonom. Der Handel wird die Nachfrage wohl nicht decken können.
Großbritanniens Einzelhändlern droht ein düsterer Herbst mit Lieferschwierigkeiten angesichts der Probleme mit dem Brexit und der Corona-Pandemie. Viele Geschäfte könnten Probleme bekommen, vor der anstehenden Weihnachtssaison ihre Regale zu füllen, wie Daten der nationalen Statistikbehörde zeigen. Demnach hatten im August 6,5 Prozent der Firmen des Einzelhandels Probleme, ausreichend Rohstoffe, Güter und Dienstleistungen heranzuschaffen.
Am schwersten waren demnach Kaufhäuser betroffen (18,2 Prozent), gefolgt von Textilfirmen mit 11,1 Prozent. Zugleich kämpften die Einzelhändler mit gesunkenen Einnahmen: Die Umsätze fielen im August um 0,9 Prozent verglichen mit dem Vormonat - das lag unter anderem daran, dass der Lebensmitteleinzelhandel verlor, da die Menschen wieder öfter Restaurants und Pubs besuchten.
Ökonomen sehen ein schlechtes Weihnachtsgeschäft auf den britischen Einzelhandel zukommen. Zum Mangel an Arbeitskräften kämen Probleme in der Lieferkette und eine bald wieder steigende Nachfrage, sagte Oliver Vernon-Harcourt von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte. Weihnachten werde von diesem "Gegenwind" betroffen sein und Konsumenten müssten möglicherweise wegen Knappheit "andere Entscheidungen treffen".
Dem Statistikamt zufolge waren zuletzt neun Prozent der Einzelhandelsfirmen zu Änderungen ihrer Lieferketten gezwungen oder mussten alternative Lösungen finden.
Das Vereinigte Königreich hat enorm mit den Folgen des Brexit zu kämpfen, was die mit der Pandemie verbundenen Schwierigkeiten noch verschärft. In mehreren Sektoren gibt es einen Arbeitskräftemangel, unter anderem bei Lkw-Fahrern, was zu Versorgungsengpässen führt. Die britische Regierung hatte deshalb kürzlich angekündigt, die im Zuge des Brexit geplanten vollständigen Grenzkontrollen für Waren aus der EU von Oktober auf Januar 2022 zu verschieben.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa