Daimler, BMW, Audi, Porsche IG Metall legt Autoproduktion im Süden lahm
02.02.2018, 07:29 Uhr
Auch im Mercedes-Benz-Werk in Marienfelde wird gestreikt.
(Foto: dpa)
Im Arbeitskampf um höhere Löhne und flexiblere Arbeitszeiten nimmt sich die IG Metall die großen Automobilhersteller in Bayern und Baden-Würrtemberg vor. An den großen Produktionsstandorten geht seit der Nacht nichts mehr.
Mit ganztägigen Warnstreiks bei den süddeutschen Autoherstellern steuert die IG Metall auf den Höhepunkt ihrer Ausstände zu. Die Gewerkschaft bestreikt die Produktion von Daimler und Porsche in Baden-Württemberg, sowie die Werke des bayerischen Autobauers BMW. Erwartet wird, dass sich insgesamt rund 300.000 Arbeitnehmer an den Aktionen beteiligen. An den beiden Tagen zuvor hatten bereits rund 200.000 Beschäftigte die Arbeit liegen lassen.
Zum Start der Nachtschicht um 22 Uhr legten nach Angaben der IG Metall die Arbeitnehmer bei Porsche und Daimler ihre Arbeit nieder. "Im Daimler-Werk in Sindelfingen sind alle Zufahrtstore mit Streikposten besetzt", sagte Rebekka Henschel, Sprecherin der IG Metall Stuttgart.
In den Daimler-Werken Untertürkheim und Sindelfingen sowie im Porsche-Werk Zuffenhausen habe sich die komplette Nachtschicht an dem Warnstreik beteiligt, sagte Henschel. Insgesamt hätten damit an den drei Produktionsstandorten in der Nachtschicht rund 3600 Metaller ihre Arbeit ruhen lassen.
Tausende Autos werden nicht gebaut
Seit Mitternacht stellten auch rund 7000 Beschäftige bei BMW in München die Arbeit ein, wie Horst Lischka von der IG Metall sagte: "Das ganze Stammwerk steht still." Mehrere Hunderte Mitarbeiter versammelten sich vor den Werkstoren.
Auch im größten deutschen BMW-Werk in Dingolfing stand die Produktion ab 5 Uhr morgens still. 13.700 Beschäftigte beteiligten sich laut Gewerkschaftsangaben an dem Warnstreik. 1600 Autos könnten heute nicht gebaut werden, hieß es. Das sei die Tagesproduktion des Werks.
Auch bei Audi in Ingolstadt und Münchmünster soll 24 Stunden lang kein Auto vom Band rollen, wie Bayerns IG-Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler am Donnerstag angekündigt hatte. Bereits an diesem Tag hatten rund 23.000 Beschäftigte der Branche in Bayern die Arbeit ruhen lassen.
Gerichte erklären Warnstreiks für rechtmäßig
Die Gewerkschaft will den Druck auf die Arbeitgeber vor weiteren Verhandlungen erhöhen, die frühestens am Montag in der dann sechsten Runde beginnen dürften. Die IG Metall Baden-Württemberg hat den Arbeitgebern erst für Beginn kommender Woche eine Fortsetzung der Gespräche in Stuttgart angeboten. Zuvor müsse sich Südwestmetall aber noch deutlich bewegen, hatte Bezirkschef Roman Zitzelsberger in Stuttgart erklärt.
Die IG Metall verlangt bundesweit sechs Prozent mehr Geld und das Recht für die Beschäftigten, die Wochenarbeitszeit zeitweise auf 28 Stunden abzusenken. Schichtarbeiter, Eltern kleiner Kinder und pflegende Familienangehörige sollen dabei einen Teillohnausgleich erhalten, den die Arbeitgeber bislang strikt ablehnen und für rechtswidrig halten. Bislang ist es ihnen nicht gelungen, die Aktionen vor Arbeitsgerichten zu stoppen.
Vergangenes Wochenende hatten die Vertreter der IG Metall Baden-Württemberg und des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall die fünfte Verhandlungsrunde im laufenden Tarifkonflikt ergebnislos abgebrochen. Die IG Metall entschied daraufhin, 24-stündige Warnstreiks in bundesweit rund 275 Betrieben mit 500.000 Beschäftigten zu organisieren.
Quelle: ntv.de