Künstliche Intelligenz im Fokus Intel kehrt in Gewinnzone zurück
28.07.2023, 01:04 Uhr Artikel anhören
Intel baut Fabriken in drei Ländern auf einmal: Deutschland, Polen und Israel.
(Foto: Andrej Sokolow/dpa)
Zu Beginn der Pandemie decken sich die Meisten noch mit PCs und Laptops ein. Diese Zeiten sind nun vorbei, und der US-Chiphersteller Intel bekommt die Folgen zu spüren. Das Unternehmen verzeichnet seit sechs Quartalen rückläufige Umsätze. Doch die schlechten Zeiten scheinen sich dem Ende zuzuneigen.
Der US-Chiphersteller Intel hat wegen der mauen Nachfrage das sechste Quartal in Folge einen Umsatzrückgang verbucht, aber überraschend schwarze Zahlen geschrieben. Mit 15 Prozent auf 12,9 Milliarden Dollar fiel das Umsatzminus nicht ganz so groß aus wie von Analysten befürchtet. Der bereinigte Gewinn halbierte sich auf 13 Cent je Aktie, Analysten hatten mit einem Verlust gerechnet. Für das laufende Quartal sagte der Konzern nach US-Börsenschluss einen Umsatz zwischen 12,9 und 13,9 Milliarden Dollar sowie einen Gewinn je Aktie von 20 Cent voraus.
Beides liegt über den bisherigen Erwartungen der Marktbeobachter. "Unsere Q2 Ergebnisse haben das obere Ende unserer Erwartungen übertroffen", erklärte Konzernchef Pat Gelsinger zu den Zahlen. Auch an der Börse wurden die Zahlen gut aufgenommen: Im nachbörslichen Handel legten die Aktien sechs Prozent zu.
Der Markt für PCs, für den Intel großteils produziert, war im vergangenen Jahr nach dem Ende der Pandemie eingebrochen, weil die Menschen sich für Homeoffice und Zeitvertreib mit Computern und anderen elektronischen Geräten ausreichend eingedeckt hatten. Inzwischen gibt es Hinweise, dass sich der Markt der Talsohle nähert: Im zweiten Quartal schrumpfte der weltweite PC-Markt nur noch um elf Prozent im Vergleich zu jeweils 30 Prozent in den beiden vorangegangenen Quartalen. In der entsprechenden Sparte Intels, die gut die Hälfte der Konzernumsätze ausmacht, fiel das Umsatzminus mit zwölf Prozent ebenfalls deutlich kleiner aus als in den Quartalen zuvor.
Zukunftsmarkt künstliche Intelligenz
In der noch kleinen Foundry-Sparte, in der Intel Chips im Auftrag anderer Hersteller produziert, vervierfachte sich der Umsatz im zweiten Quartal. Mit Produkten für Datenzentren, in die Cloud-Anbieter wie Microsoft oder Alphabet kräftig investieren, und Künstliche Intelligenz (KI) setzte Intel dagegen 15 Prozent weniger um. "Ich denke, es ist fair zu sagen, dass Intel um Relevanz bei Künstlicher Intelligenz kämpft", kommentierte Jenny Hardy, Fondsmanagerin bei GP Bullhound, die Zahlen.
Dennoch will Gelsinger in diesem Markt mitmischen, der vom Rivalen Nvidia dominiert wird: "Wir sind gut positioniert, um von dem deutlichen Wachstum bei KI zu profitieren", erklärte der Konzernchef, der zuletzt Milliarden-Investitionen in neue Werke ankündigte. So hatte Intel vor rund einem Monat den mehr als 30 Milliarden Euro schweren Bau eines neuen Chip-Werks in Magdeburg besiegelt. Ungefähr dieselbe Summe will der Konzern in zwei weitere Anlagen in Israel und Polen stecken. Wegen der ungebrochenen Nachfrage und üppiger Fördergelder zahlreicher Staaten rechnen Experten mit einem anhaltenden Wachstum der Branche.
Quelle: ntv.de, cls/rts