Neue Sparmaßnahme Logistikkonzern Kühne+Nagel will bis zu 1500 Stellen streichen
23.10.2025, 17:07 Uhr Artikel anhören
Kühne+Nagel ist ein weltweit führender Logistikkonzern. Der Mehrheitsgesellschafter Klaus-Michael Kühne gehört zu den wohlhabendsten Menschen Europas.
(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)
Hohe Zölle und Überkapazitäten belasten den Schweizer Logistikkonzern Kühne+Nagel sehr. Der Umsatz bricht deutlich ein. Mit einem Sparprogramm sollen Millionen Franken eingespart werden. Auch Stellen stehen auf dem Spiel.
Der Schweizer Logistikkonzern Kühne+Nagel will nach einem Gewinneinbruch im 3. Quartal sparen und unter anderem bis zu 1500 Stellen abbauen. Das teilte das Unternehmen an seinem Sitz in Schindellegi mit und senkte gleichzeitig die Gewinnerwartungen 2025. Es meldet einen scharfen Einbruch im Transportvolumen in die USA, seit US-Präsident Donald Trump Anfang April hohe Zölle auf fast alle Länder verkündete. Das Unternehmen spricht von einem "Handelskrieg". Dazu kämen Überkapazitäten und Margendruck, also eine Verringerung der Gewinnspanne.
Mit dem Sparprogramm sollen die Kosten um mehr als 200 Millionen Franken pro Jahr gesenkt werden. Neben dem Stellenabbau will das Unternehmen die Produktivität unter anderem durch Prozessoptimierungen und den verstärkten Einsatz von Automatisierung steigern. Der geplante Abbau würde knapp 2 Prozent der Gesamtbelegschaft von etwa 85.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern treffen.
Kühne+Nagel ist ein weltweit führender Logistikkonzern. Das Unternehmen wurde 1890 in Bremen gegründet, und hat seinen Verwaltungssitz seit 1975 in der Schweiz. Der Mehrheitsgesellschafter Klaus-Michael Kühne aus Hamburg gehört zu den wohlhabendsten Menschen Europas.
Der Nettoumsatz sank im 3. Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent auf sechs Milliarden Franken (6,5 Milliarden Euro), unter anderem auch wegen des starken Franken zum US-Dollar. Der operative Gewinn (Ebit) ging im Quartalsvergleich um 37 Prozent auf 285 Millionen Franken zurück und der Reingewinn um 39 Prozent auf 206 Millionen Franken. "Aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten und der Auswirkungen des Handelskriegs im vierten Quartal 2025 erwartet Kühne+Nagel für das Gesamtjahr 2025 ein Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) von mehr als 1,3 Milliarden Franken." Bislang lag die Erwartung im Rahmen von 1,4 bis 1,6 Milliarden Franken.
Quelle: ntv.de, mwa/dpa