Aus A330 werden Frachtmaschinen Lufthansa baut Flugzeugsitze aus
08.04.2020, 18:27 Uhr
Auch so hat die Lufthansa schon Fracht transportiert - in diesem Fall Pakete mit Schutzmasken zwischen den Passagiersitzen. Doch die werden nun in mehreren Maschinen ausgebaut, um noch mehr Platz für Fracht zu haben.
(Foto: Lufthansa Cargo)
Bei der Lufthansa bleiben die Passagiermaschinen reihenweise am Boden, dafür brummt das Frachtgeschäft. Die Fluggesellschaft reagiert und funktioniert kurzerhand mehrere A330 um.
In der Corona-Krise will kaum noch wer fliegen, dafür wird aber die Luftfracht immer wichtiger. Die Lufthansa plant deshalb den Ausbau ihrer Frachtkapazität, indem sie aus vier Passagierjets des Typs A330 die Sitze ausbaut. Dies bestätigte ein Unternehmenssprecher in Frankfurt.
Die Flieger sollen zusätzlich zu den 17 reinen Frachtmaschinen der Lufthansa Cargo und mehreren bereits mit abgedeckten Sitzen genutzten Passagierjets eingesetzt werden, um dringend benötigte Güter nach Deutschland einzuführen. Darunter sind auch Gesichtsmasken und andere medizinische Schutzausrüstung.
Die 17 Frachtflieger der Lufthansa-Tochter Lufthansa Cargo sind infolge der Corona-Krise ohnehin bereits voll ausgelastet, denn es fehlen für die Ladung die sonst mitgenutzten Kapazitäten der Passagierjets. Auf diese entfallen zu normalen Zeiten rund 50 Prozent der Frachtmenge. Lufthansa Cargo fliegt Festland-China inzwischen wieder zweimal täglich an.
Zu Corona-Hochzeiten mit zahlreichen Fabrikschließungen in China war die Zahl der wöchentlichen Umläufe zwischenzeitlich auf fünf gesunken. Grundsätzlich wird die schnelle Luftfracht vor allem für höherwertige Güter wie Pharmazeutika eingesetzt. Der Preis pro Kilo beträgt zu normalen Zeiten etwa das 40-Fache der Seefracht.
"Verlieren jede Stunde eine Million Euro"
Der Lufthansa geht in der Corona-Krise im Stundentakt das Geld in Millionenhöhe aus. "In Summe verlieren wir daher jede Stunde ungefähr eine Million Euro unserer Liquiditätsreserven", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in einer Videobotschaft an die Mitarbeiter, die der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlag. "Tag und Nacht, Woche für Woche und wohl auch noch Monat für Monat", ergänzte er. Täglich befördere die Airline weniger als 3000 Gäste statt normalerweise 350.000. Seit die Bundesregierung im Kampf gegen die Pandemie eine Quarantänepflicht für ankommende Flugreisende verhängte, müsse der schon minimale Flugplan noch weiter reduziert werden.
"Die immer länger andauernde Krise werden auch wir nicht ohne staatliche Unterstützung überstehen können", sagte Spohr. Die Lufthansa sei im Kampf um ihre zukünftige Aufstellung nach der größten Herausforderung ihrer 65-jährigen Geschichte. Er sei optimistisch, dass die noch laufenden Gespräche mit den Regierungen der Heimatländer der Lufthansa-Airlines in Berlin, Bern, Brüssel und Wien zu einem guten Ergebnis führten.
Die Lufthansa hat den Passagierflugverkehr wegen der Reisebeschränkungen in der Corona-Krise fast vollständig eingestellt. Der große Teil der rund 138.000 Beschäftigten ist in Kurzarbeit. Am Dienstag kündigte sie eine deutliche, dauerhafte Verkleinerung der 760 Flugzeuge großen Flotte an. Davon seien rund 7000 Beschäftigte betroffen, für die ein anderer Arbeitsplatz im Konzern durch umfassende Teilzeitmodelle gefunden werden solle, sagte Spohr. "Wir wollen möglichst viele von Ihnen an Bord halten", versprach er. Die Lufthansa wolle auch nach der Krise am Markt an der Spitze stehen.
Quelle: ntv.de, imi/dpa/rts