"Verlierer bleibt der Wettbewerb" Markenverband kritisiert Kaiser's-Deal
21.11.2016, 10:45 Uhr
Am Freitag hatten sich Edeka und Rewe auf die Aufteilung der Kaiser's-Märkte in Berlin geeinigt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Kompromiss über die Aufteilung der Kaiser's-Filialen in Berlin sorgt beim Markenverband nicht gerade für Euphorie: Immerhin profitieren lediglich die Branchenriesen von dieser Lösung. Kleinere Wettbewerber, kritisiert der Verband, bleiben außen vor.
Die Einigung zwischen Edeka und Rewe über Aufteilung und Kaufpreis von Berliner Filialen der verlustreichen Supermarktkette Kaiser's Tengelmann sieht der Markenverband kritisch. "Verlierer bleibt in jedem Fall der Wettbewerb auf den Beschaffungsmärkten", sagte Handelsexperte Andreas Gayk vom Markenverband dem "Handelsblatt".
Für die Lieferanten mache es keinen großen Unterschied, ob Kaiser's Tengelmann insgesamt von Edeka geschluckt oder als Ergebnis einer abgestimmten Marktaufteilung von den beiden Platzhirschen gemeinsam übernommen werde. Der Markenverband hätte den Verkauf der Supermärkte an viele Interessenten bevorzugt.
Edeka ist Marktführer in Deutschland, Rewe folgt auf Platz zwei. Die Tengelmann-Gruppe wollte ihre Supermarktkette bereits vor zwei Jahren komplett an Edeka verkaufen. Das Kartellamt verbot dies - doch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel erteilte eine Sondererlaubnis. Dagegen klagte Rewe. Die Konzerne suchten daher nach einer einvernehmlichen Lösung. Vergangene Woche einigten sie sich zunächst darauf, welche Kaiser's-Filialen Edeka in Berlin an Rewe weiterreicht und zu welchem Preis.
"Mittlerer zweistelliger Millionenbetrag"
Konkret handle es sich dabei um einen "mittleren zweistelligen Millionenbetrag", berichtete das "Handelsblatt". Rewe-Chef Alain Caparros, Edeka-Chef Markus Mosa und Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub hatten sich demnach am Freitag auf Einladung von Gabriel im Wirtschaftsministerium in Berlin getroffen; der Minister habe mit am Tisch gesessen. Der Kaufvertrag soll bis zum 2. Dezember stehen.
Tengelmann, Edeka und Rewe hatten sich bereits vor zwei Wochen in einem von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder geleiteten Schlichtungsverfahren auf die Grundzüge eines Kompromisses geeinigt. Bei einem Scheitern der Verhandlungen hätten eine schnelle Zerschlagung der Kette und der Verlust Tausender Arbeitsplätze gedroht.
Quelle: ntv.de, jug/AFP