Überraschende Geldspritze Murdoch kauft Sky-Aktien
21.12.2009, 18:48 UhrDer Bezahlsender Sky Deutschland besorgt sich überraschend frisches Geld von seinem Großaktionär News Corp. Der Schritt kommt unerwartet. Die Amerikaner halten bald fast die Hälfte an der Anteile.
Großaktionär Rupert Murdoch greift dem kriselnden Pay-TV-Sender Sky erneut mit einer Finanzspritze unter die Arme. Der US-Konzern News Corp unter Murdochs Führung zeichnet bis zu 49 Mio. Aktien, teilte Sky Deutschland überraschend mit. Durch die Ausgabe der neuen Aktien sollten im Januar 110 bis 120 Mio. Euro eingenommen werden, erklärte der früher unter Premiere firmierende Sender. Murdoch baut seinen Anteil an Sky damit auf bis zu 45,4 Prozent aus. Die anderen Aktionäre hätten kein Bezugsrecht für die neuen Papiere.
Murdoch ist seit 2008 an Bord, hat das Management mit eigenen Leuten besetzt und dem chronisch defizitären Sender bereits eine Kapitalerhöhung von 450 Mio. Euro organisiert. Er ist über sein Unternehmen News Corp bislang mit 40 Prozent beteiligt. An der Börse schossen Sky-Aktien wegen der erwarteten Zuflüsse um über zwölf Prozent auf 2,11 Euro nach oben. Sie waren damit größter Gewinner im Nebenwerte-Index MDax.
Mit dem frischen Geld will der Münchner Konzern seinen Umbau vorantreiben und bis 2011 operativ in die schwarzen Zahlen kommen. Finanziert werden sollen weitere Marketing- und Vertriebsinitiativen, die bisher nicht den erhofften Erfolg gebracht haben. Das HD-Angebot soll zudem bis Mitte 2010 um vier zusätzliche Sender ausgebaut werden.
Dieses Jahr kommt Sky weiterhin auf keinen grünen Zweig: Der operative Verlust (Ebitda) habe 2009 bei 255 bis 265 Mio. Euro gelegen. Zum Jahresende werde der Sender wohl nur knapp 2,5 Millionen Abonnenten haben. Sky hatte zuletzt bereits mitgeteilt, bis Ende 2010 nur mit höchstens drei Millionen Kunden zu rechnen und nicht mehr mit 3,4 Millionen wie noch zuvor.
Im vierten Quartal 2009 liegt der Netto-Zuwachs bei den Abonnenten den Angaben zufolge vermutlich bei 40.000 bis 65.000 - und damit noch einmal unter den Zahlen des drittes Quartals, die Analysten bereits enttäuscht hatten. Sky verwies allerdings darauf, dass der Umsatz pro Abonnent bis auf 29,50 Euro im ersten Quartal 2010 steigen dürfte.
Im nächsten Jahr wird den Angaben zufolge das Ebitda zwischen minus 130 und minus 170 Millionen Euro betragen. Im ersten Quartal 2011 könnte Sky dann bei einer Kundenzahl von 2,8 bis 3,0 Millionen kostendeckend arbeiten.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts