Wirtschaft

Kursprung Murdoch will BSkyB ganz

Der von Rupert Murdoch kontrollierte US-Medienkonzern News Corp meldet Interesse an einer Komplettübernahme des britischen Bezahlfernsehanbieters BSkyB an. Die Aktien von BSkyB und Sky Deutschland machten einen freudensprung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Medienmogul Rupert Murdoch will den Einfluss seines Imperiums News Corporation in Europa weiter ausbauen. Die britische Fernsehgruppe British Sky Broadcasting (BSkyB) will er komplett übernehmen. Sie hatte vor wenigen Tagen bereits den Kauf des Konkurrenten Virgin Media endgültig geklärt. Beide Gruppen besitzen mehrere Sender, Produktionsfirmen sowie Beteiligungen an europäischen Medien.

An der Londoner Börse schoss die Aktie am Vormittag um ein Fünftel auf rund 718 Pence in die Höhe. Auch der Kurs des deutschen Pay-TV-Anbieters Sky Deutschland, an dem News Corp. zu 45 Prozent beteiligt ist, stieg um rund 10 Prozent. Zu möglichen Auswirkungen der Übernahme auf Sky Deutschland wollte sich das Unternehmen aber nicht äußern. "Kein Kommentar", sagte ein Sprecher in München.

Preisvorstellungen gehen auseinaner

BSkyB und News Corp. waren sich zuletzt noch uneinig über den Preis für die 61 Prozent, die Murdoch noch nicht gehören. Die Briten lehnten ein nachgebessertes Übernahmeangebot von insgesamt 7,8 Mrd. Pfund (derzeit 9,4 Mrd. Euro) in bar ab. Murdoch hatte dabei 700 Pence pro Aktie angeboten. BSkyB will 800 Pence pro Aktie haben, ist aber zu Verhandlungen bereit. Die Zustimmung der Regierung für die Übernahme steht noch aus.

BSkyB hatte im ersten Quartal dieses Jahres 286 Mio. Pfund Gewinn gemacht. Im Vorjahreszeitraum waren es drei Mio. Pfund. An dem Unternehmen sind etliche Fonds beteiligt.

Das von Rupert Murdoch kontrollierte Medienimperium besitzt bereits 39 Prozent an BSkyB. Er ist in 9,77 Mio. Haushalten verfügbar und der größte Pay-TV-Anbieter in Großbritannien und Irland. Murdochs Sohn James ist Aufsichtsratsvorsitzender. Außerdem ist News Corp. an den Zeitungen "The Times" und "The Sun" beteiligt.

Sky Deutschland sieht rot

Die News Corporation zählt zu den größten Medienkonzernen der Welt. Sie hatte Ende März ein Gesamtkapital von rund 55 Mrd. US-Dollar (derzeit 45 Mrd. Euro) und jährliche Gesamteinnahmen von rund 32 Mrd. US-Dollar.

In Deutschland kommt News Corp. mit dem Bezahlfernsehen aber bislang auf auf keinen grünen Zweig. Der Abo-Sender Sky Deutschland steckt tief in den roten Zahlen, unter dem Strich verbuchte der Sender zwischen Januar und März einen Verlust von 97 Mio. Euro nach einem Minus von rund 80 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Der Umsatz stieg um 0,9 Prozent auf 234,7 Mio. Euro. Die Zahl der Abo-Kunden wuchs gerade einmal um 1000 auf rund 2,47 Mio.. Um profitabel zu werden, müssten es bis 2011 rund 2,8 Mio. sein.

Quelle: ntv.de, dpa

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