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Kostspieliger Abschied Raiffeisen Bank zieht sich aus Belarus zurück

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Die RBI rechnet durch den Rückzug aus Belarus mit einer Belastung des Konzernergebnisses in Millionenhöhe.

Die RBI rechnet durch den Rückzug aus Belarus mit einer Belastung des Konzernergebnisses in Millionenhöhe.

(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)

In Russland betreibt die Raiffeisen Bank International nur noch eingeschränkte Geschäfte, muss vorerst jedoch weiter mit einer Bankentochter im Land bleiben. Das belarussische Standbein werden die Österreicher jetzt los - mit Abschlägen in dreistelliger Millionenhöhe.

Die Raiffeisen Bank International (RBI) mit Sitz in Wien hat einen Abnehmer für ihre belarussische Tochter gefunden und kann sich damit aus dem dortigen Markt zurückziehen. Wie die österreichische Großbank mitteilte, ist die Vereinbarung zum Verkauf ihres Anteils von 87,74 Prozent an die "Soven 1 Holding Limited" bereits unterzeichnet. Bei dem Käufer handelt es sich um Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. In der Konzernbilanz der Wiener Großbank wird der Verkauf tiefe Spuren hinterlassen.

Durch Abschluss der Transaktion, der im vierten Quartal erwartet wird, rechnet die RBI mit einer Belastung des Konzernergebnisses in Höhe von 300 Millionen Euro, heißt es. Die Summe ergibt sich demnach vor allem aus der Differenz zwischen Verkaufspreis und dem bisher angegebenen Buchwert.

Die Bank erwartet zudem einen zusätzlichen negativen Effekt von etwa 500 Millionen Euro wegen der "Umgliederung überwiegend historischer Währungsverluste", die derzeit im sonstigen Ergebnis erfasst werden. Die harte Kernkapitalquote der Bank - ohne Berücksichtigung des Russland-Geschäfts - wird mit der Transaktion mit etwa 5 Basispunkten belastet.

Russland verbietet Verkauf

Auch in Russland hat die Raiffeisen Bank International ihr Geschäft auf Druck der Europäischen Zentralbank bereits stark eingeschränkt. Ein russisches Gericht erließ jedoch eine einstweilige Verfügung, die es der RBI verbietet, ihre Tochterbank in Russland zu verkaufen.

Und selbst wenn die gerichtlichen Hürden für den Rückzug aus Russland kurzfristig aus dem Weg geräumt werden könnten, wäre der Verkauf des Russlandgeschäfts für die RBI nicht ohne Weiteres zu bewerkstelligen: Die Österreicher benötigen für den Exit aus dem Krieg führenden und international isolierten Land eine Genehmigung von Machthaber Wladimir Putin. Abgesehen davon müsste die Bank zuvor erst noch einen bereitwilligen Käufer für ihre russische Tochterbank finden, der zudem nicht mit Sanktionen belegt ist - und zugleich risikofreudig genug, um unter den Bedingungen einer Kriegswirtschaft den Einstieg ins russische Bankengeschäft zu wagen.

Quelle: ntv.de, lar/DJ/dpa/rts

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