Wirtschaft

Einbruch des Börsenstrompreises Ökostromumlage steigt auf 6,3 Cent

Ein eher grauer September bremst den Anstieg der Umlage etwas.

Ein eher grauer September bremst den Anstieg der Umlage etwas.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wolken und wenig Wind sorgen im September für eine geringere Produktion grünen Stroms. Das dürfte Verbraucher etwas freuen. Denn dadurch wird die Ökostromumlage wohl geringer steigen als erwartet. Das sie weiter klettert, hat einen paradoxen Grund.

Auf die Verbraucher kommen offenbar einmal mehr höhere Strompreise zu. Die über den Strompreis zu zahlende Umlage zur Förderung Erneuerbarer Energien wird 2014 voraussichtlich auf rund 6,3 Cent je Kilowattstunde (kWh) steigen, wie mehrere Agenturen unter Berufung auf Branchenkreise berichten. Bisher werden 5,277 Cent je kWh fällig. Die Abgabe kostet einen Durchschnittshaushalt mit 3500 Kilowattstunden Verbrauch dann statt jährlich 185 rund 220 Euro.

Allerdings seien noch kleinere Veränderungen bei der Umlage möglich, hieß es. Die endgültige Umlage für 2014 wird am 15. Oktober von den vier Übertragungsnetzbetreibern bekanntgegeben - sie wickeln sämtliche Vergütungen für Biogasanlagen, Wind- und Solarparks ab. Die Differenz zwischen dem für den Strom erzielten Preis und dem auf 20 Jahre garantierten Vergütungssatz zahlen die Verbraucher per Umlage. Ursprünglich war ein noch stärkerer Anstieg erwartet worden - aber im September gab es überdurchschnittlich wenig Wind- und Solarstrom.

Zahlungen sind für 20 Jahre garantiert

In diesem Jahr ist aber nicht vorrangig der Bau neuer Wind- oder Solaranlagen für den erneuten Anstieg verantwortlich, sondern ein paradoxer Effekt: Nach Branchenschätzungen liegt rund die Hälfte des Anstiegs im Einbruch der Börsenstrompreise begründet: Gibt es für den Ökostrom aber im Verkauf immer weniger Geld wächst automatisch die Differenz zu den auf 20 Jahre festgelegten festen Vergütungssätzen -und damit die Umlage.

Bisher betragen die Differenzkosten 20,3 Milliarden Euro pro Jahr. 2014 wird es mehr. Somit senkt der Zuwachs an Ökostrom und die weiter hohe Kohlestromproduktion zwar die Einkaufspreise für Strom - diese Ersparnisse werden aber kaum an die Verbraucher weitergegeben. Ihre Endkundenpreise steigen - auch durch eine automatisch mitsteigende Mehrwertsteuer und höhere Netzentgelte.

Besonders der Ausbau im Solarbereich ist in diesem Jahr geringer als 2012. Der Bundesverband erneuerbarer Energien (BEE) rechnet mit 3500 Megawatt (MW) an neuer Solarleistung, 2800 MW Windkraft an Land und 220 MW Windkraft auf See. Dieser Zubau schlägt laut BEE bei der um rund einen Cent steigenden Umlage nur mit etwa 0,15 Cent zu Buche.

Hohes Minus auf Umlagekonto

Einen deutlichen Hinweis auf eine spürbar steigende Umlage liefert der aktuelle Stand des EEG-Umlagenkontos. Auf ihm stehen die Einnahmen aus der Umlage sowie aus der Vermarktung des Grünstroms den Ausgaben für die Erneuerbaren-Förderung gegenüber. Zwar ist das Minus auf dem Konto im September um rund 100 Millionen Euro gesunken, liegt aber immer noch bei knapp 2,2 Milliarden Euro, wie die offiziellen Daten der Übertragungsnetzbetreiber zeigen.

Mit der Erhöhung der Umlage soll das grundsätzliche Ziel eines ausgeglichenen Kontos erreicht werden. Ende 2012 hatte sich das Minus auf knapp 2,7 Milliarden Euro belaufen. Durch die Anfang diesen Jahres erhöhte Ökostromumlage hatte sich der Fehlbetrag bis April auf knapp 400 Millionen Euro reduziert. Seitdem ist er aufgrund der hohen Zahlungen an die Erzeuger erneuerbarer Energie wieder deutlich gestiegen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) strebt angesichts der hohen Kosten eine rasche Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes an. Allerdings kann die Politik nichts mehr ändern an dem bisher angefallenen Förderberg - denn die Zahlungen sind auf 20 Jahre garantiert und können wegen des Bestandsschutzes nicht rückwirkend gekappt oder gestrichen werden.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen