Leitung von VW und Porsche Oliver Blume ist gekommen, um zu bleiben
04.09.2022, 03:37 Uhr
Will auch in Zukunft in China erfolgreich und präsent sein: VW-Chef Blume.
(Foto: REUTERS)
Seit Donnerstag ist er der neue Mann an der Spitze des Volkswagen-Konzerns: Oliver Blume, seines Zeichens auch Chef von Porsche. Diese Doppelfunktion soll nach seinen Worten bestehen bleiben. "Die beiden Rollen ergänzen sich ideal", sagt er und macht gleich mal eine klare Ansage.
Der neue Volkswagen-Chef Oliver Blume will die Leitung des Autokonzerns und der Tochter Porsche auf Dauer behalten. "Für mich war die Doppelfunktion eine Voraussetzung", sagte Blume der "Bild am Sonntag". "Die beiden Rollen ergänzen sich ideal: operativ eng in die Prozesse und Technologien einer Marke eingebunden sein, um strategisch im Konzern die richtigen Entscheidungen zu treffen."
Blume nannte es einen "Riesenvorteil", dass er bereits für die vier Konzernmarken Audi, Seat, Volkswagen und Porsche gearbeitet hat. "Ich habe ein großes Netzwerk, kenne die Stärken und Schwächen von VW genau. Deshalb brauche ich keine 100 Tage Einarbeitungszeit. Am Donnerstag haben wir sofort mit Tempo losgelegt." An diesem Tag hatte der 54-Jährige das Zepter beim Volkswagen-Konzern übernommen. Er sei nicht angetreten, um Stellen abzubauen. "Mir ist wichtig, zunächst bei den Produkten anzusetzen."
Zur Abhängigkeit vom chinesischen Markt sagte Blume: "Wir haben sehr erfolgreiche Jahrzehnte in China hinter uns. Und wir werden dort auch künftig stark sein. Deshalb investieren wir in innovative Technologien." Für ihn sei wichtig, in allen drei großen Absatzmärkten - Europa, Nordamerika und China - in etwa gleich gut aufgestellt zu sein.
VW hält an Werk in Uiguren-Region fest
Das bedeutet auch: Trotz des von der UNO erhobenen Vorwurfs schwerer Menschenrechtsverletzungen in der chinesischen Region Xinjiang will Blume an dem dortigen VW-Werk festhalten. "Es geht darum, unsere Werte in die Welt zu tragen. Auch nach China, auch in die Uiguren-Region." Er hob auch hervor, dass Volkswagen den Menschen in Xinjiang "sichere, verhältnismäßig gut bezahlte Arbeitsplätze" anbiete. Volkswagen betreibt seit 2013 in der Stadt Urumqi in Xinjiang eine Fabrik zusammen mit dem chinesischen Staatskonzern Saic.
Die bisherige UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hatte in einem in dieser Woche veröffentlichten Bericht zur Lage der muslimischen Minderheit der Uiguren in Xinjiang "schwere Menschenrechtsverletzungen" angeprangert. Das "Ausmaß an willkürlicher und diskriminierender Inhaftierung" von Uiguren und Angehörigen anderer mehrheitlich muslimischer Gruppen könne zudem "internationale Verbrechen, insbesondere Verbrechen gegen die Menschlichkeit" darstellen, heißt es in dem Bericht.
Der Führung in Peking werfen Menschenrechtsaktivisten bereits seit Jahren vor, in Xinjiang die Uiguren und andere muslimische Minderheiten systematisch zu unterdrücken. Mehr als eine Million Menschen sind laut Menschenrechtlern in der Region im Westen Chinas in Lagern interniert. Den chinesischen Behörden werden unter anderem Zwangssterilisierungen und Zwangsarbeit vorgeworfen. China weist die Vorwürfe immer wieder als "Lüge" zurück. Auch den Bericht Bachelets bezeichnete Peking als "komplett unrechtmäßig und ungültig".
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP