Wirtschaft

Lange Gesichter beim Händler Pkw-Absatz bricht ein

Nach dem Auslaufen der in Deutschland "Umweltprämie" genannten staatlichen Kaufanreize rechnen Experten mit einem deutlichen Rückgang bei den Verkaufszahlen im Autohandel. Im Februar bricht der Absatz dramatisch ein. BMW stemmt sich gegen den Trend.

Liebstes Kind der Deutschen: Für ein Handvoll Euro auf den Schrottplatz.

Liebstes Kind der Deutschen: Für ein Handvoll Euro auf den Schrottplatz.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Auto-Absatz in Deutschland ist im Februar drastisch eingebrochen. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der neu zugelassenen Pkw um rund 30 Prozent auf 194.800 Fahrzeuge geschrumpft, sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, im Rahmen seines Besuchs auf dem Autosalon in Genf.

Grund für den Rückgang sei, dass das Anlaufen der Abwrackprämie die Verkäufe vor einem Jahr stark nach oben getrieben habe. Die Exporte der deutschen Hersteller legten dagegen im fünften Monat in Folge zu. Im Februar lieferten die Autobauer 337.600 Autos ins Ausland, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 57 Prozent.

Für das Gesamtjahr rechnet Wissmann mit einem Rückgang der Neuzulassungen auf 2,75 bis 3,0 Mio. Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr waren in Deutschland dank der Umweltprämie 3,8 Mio. Autos verkauft worden.

Im Gegensatz zur düsteren Lage der Branche verspürt der Autobauer BMW im Februar immer mehr Anzeichen der Erholung: Die Zahl der weltweit verkauften Fahrzeuge sei im vergangenen Monat um rund 14 Prozent gestiegen, sagte Konzernchef Norbert Reithofer im Rahmen eines Auftritts in Genf. Damit dürfte der Oberklasse-Hersteller gut 91.000 Wagen der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ausgeliefert haben.

BMW auf der Gegenfahrbahn

Der Februar ist der sechste Monat in Folge mit einem Absatzplus: Seit September 2009 verbucht der Konzern nach einem Jahr Talfahrt wieder Zuwächse. Allerdings sind die Vergleichswerte aus den Vorjahren wegen der schweren Krise auf den weltweiten Automärkten extrem niedrig. Für das Gesamtjahr bleibt BMW vorsichtig. Reithofer bekräftigte das Ziel, mehr als 1,3 Mio. Autos zu verkaufen. Wieviel mehr Fahrzeuge es sein könnten, lässt der Konzern offen, er spricht lediglich von einem Plus im einstelligen Prozentbereich. 2009 lieferte BMW 1,29 Mio. Fahrzeuge weltweit aus.

Rückenwind erhofft sich der Konzern durch neue Modelle wie den 5er, den X1 und den Mini-Geländewagen, die in diesem Jahr auf den Markt kommen. Gleichzeitig wolle BMW weiter Kosten sparen, sagte der Konzernchef. Der Personalstand solle aber stabil bleiben. BMW hatte bereits vor der Krise Tausende Stellen gestrichen und setzt weiter auf Fluktuation.

Nach dem Krisenjahr 2009, in dem Probleme mit sinkenden Restwerte für Leasingrückläufer BMW stark belastet hatten, ist der Autobauer für 2010 "vorsichtig optimistisch", wie Reithofer sagte. "Wir haben 2009 in den USA Geld verdient." Die Vereinigten Staaten waren zuletzt nach Deutschland der zweitgrößte Markt des Herstellers.

Gespräche mit Daimler

Das Problem mit niedrigen Preisen für Gebrauchtwagen hatte BMW stärker gebeutelt als die Konkurrenz, weil die Münchner dort weit mehr Autos verkaufen. Reithofer führte aus, die Restwerte stiegen in den USA und auch in Großbritannien, in Deutschland sei die Talsohle inzwischen durchschritten.

Zu den Kooperationsgesprächen mit Daimler sagte der BMW-Chef, diese seien gut verlaufen. Man habe sich auf den Einkauf konzentriert. Mit dem französischen Autobauer PSA Peugeot Citroen wolle man weitere Möglichkeiten einer Zusammenarbeit ausloten. Bisher entwickeln und bauen die beiden Konzerne gemeinsam Motoren für Kleinwagen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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