Wirtschaft

"Souveränität" über Finanzsystem Russland könnte Rubel an Goldpreis koppeln

Bis Anfang der 70er-Jahre waren viele Währungen an Gold oder Silber gekoppelt.

Bis Anfang der 70er-Jahre waren viele Währungen an Gold oder Silber gekoppelt.

(Foto: picture alliance / Ulrich Baumgarten)

Die Sanktionen des Westens haben dem Rubel zugesetzt. Um dem entgegenzusteuern, erwägt Russland, seine Währung an den Goldpreis zu binden. Das Land will so seine wirtschaftliche Sicherheit gewährleisten.

Russland prüft nach eigenen Angaben eine Kopplung des Rubel-Kurses an den Goldpreis. Dieser Schritt werde mit Präsident Wladimir Putin diskutiert, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow, ohne jedoch Einzelheiten zu nennen. Der Sekretär des russischen Sicherheitsrates und enge Putin-Vertraute Nikolai Patruschew signalisierte jüngst, dass ein solches Vorhaben Russland mehr "Souveränität" über sein Finanzsystem geben könnte.

Patruschew hatte am Dienstag gesagt, dass Vorschläge zur Bindung des Rubels an Gold und andere Güter ausgearbeitet würden. Für Verwirrung sorgte indes eine Äußerung der Chefin der russischen Zentralbank: Elvira Nabiullina sagte, eine Kopplung des Rubel-Kurses an den Goldpreis werde "in keiner Weise diskutiert". Sie widersprach damit den offiziellen Angaben aus dem Kreml.

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Russland produziert jährlich etwa zehn Prozent des weltweit geförderten Goldes und ist ein wichtiger Produzent von Öl, Gas, Metallen und Getreide. Die russische Zentralbank hatte im März erklärt, sie würde bis zum 30. Juni Gold zu einem festen Preis von 5000 Rubel pro Gramm kaufen. Dies werteten einige Beobachter als Versuch, den Rubel an Gold zu koppeln. Doch zwei Wochen später, nachdem der Rubel stark gestiegen war, machte die Zentralbank einen Rückzieher. Sie erklärte, sie würde zu ausgehandelten Preisen kaufen.

"Die wichtigste Voraussetzung für die Gewährleistung der wirtschaftlichen Sicherheit Russlands ist das Vertrauen auf das interne Potenzial des Landes", sagte Patruschew kürzlich der Regierungszeitung "Rossijskaja Gaseta". Auf die Frage, ob diese Ideen der Wirtschaftstheorie widersprechen, sagte Patruschew: "Sie widersprechen nicht den Schlussfolgerungen der Wirtschaftswissenschaft, sondern den Schlussfolgerungen westlicher Wirtschaftslehrbücher." Viele Währungen waren in der Vergangenheit an Gold oder Silber gekoppelt. Aber die Verbindung wurde gekappt, als die USA 1971 den Umtausch von Dollar in Gold nicht mehr zuließen.

Quelle: ntv.de, chf/rts

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