Wirtschaft

Robuster Quartalsauftakt Setzt die Wall Street zur Erholung an?

Trotz vieler Gewinne zu Wochenbeginn rechnen nur wenige mit dem Beginn einer nachhaltigen Erholung.

Trotz vieler Gewinne zu Wochenbeginn rechnen nur wenige mit dem Beginn einer nachhaltigen Erholung.

(Foto: REUTERS)

Das letzte Börsenquartal des Jahres startet mit mehrheitlich grünen Vorzeichen. Doch an der Wall Street sind sich Anleger unsicher, ob der Aufstieg nachhaltig sein wird. Dafür spricht eigentlich nur der Kalender. Dagegen sprechen hingegen Konjunkturdaten und Zinserwartungen.

Mit kräftigen Kursgewinnen haben sich die Aktien an der Wall Street aus dem Handel verabschiedet. Frische Mittelzuflüsse zum Monatsbeginn dürften stützend auf die Börsen gewirkt haben, hieß es. Zudem gilt das vierte Quartal als saisonal stark, und der schwache September hat einiges an Risiken eingepreist. Und nicht zuletzt setzten Anleger darauf, dass die US-Notenbank das Tempo ihrer Zinserhöhungen verringern könnte, falls die Finanzstabilität gefährdet sein könnte: Am Markt wurden Erinnerungen an den Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers im Jahr 2008 wach, als nun die Risikoprämien für die Absicherung gegen den Ausfall von Anleihen der schweizerischen Credit Suisse erneut stiegen und die Aktie zeitweise auf ein Rekordtief absackte.

S&P 500
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Der Dow-Jones-Index gewann 2,7 Prozent. Für den S&P-500 ging es um 2,6 Prozent aufwärts, während der Nasdaq-Composite um 2,3 Prozent zulegte. Teilnehmer waren dennoch skeptisch, ob der positive Trend andauern wird. Denn die Börsianer blicken sorgenvoll auf die Straffungspolitik der Notenbanken zur Bekämpfung der hohen Inflation. Höhere Kreditkosten schaden der Wirtschaft und beeinträchtigen die Unternehmensgewinne. Richard Hunter, Leiter des Bereichs Märkte bei Interactive Investor, erinnerte daran, dass Vertreter der Federal Reserve unlängst die Absicht bekräftigt hätten, die Zinssätze längere Zeit hoch zu halten, um die Inflation wieder auf das Zwei-Prozent-Ziel der Fed zu drücken. Die jüngsten Daten zeigten, dass der Preisdruck hartnäckig sei.

Haben Zinserhöhungen den Jobmarkt erreicht?

Die veröffentlichten Konjunkturdaten enttäuschten überwiegend. Die Bauausgaben gingen im August stärker zurück als erwartet. Der von S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe zeugte zwar von einer Belebung der Aktivität in der US-Industrie im September, sein von ISM ermitteltes Pendant fiel dagegen überraschend schwach aus. Besonders die Beschäftigungskomponente zeigte einen deutlichen Rückgang zum Vormonat. Der Arbeitsmarkt scheine zusehends unter den Zinserhöhungen der US-Notenbank zu leiden, hieß es dazu aus dem Handel.

Den mit Abstand stärksten Sektor stellten die Energiewerte, die im Windschatten des kräftig steigenden Ölpreises um durchschnittlich 5,8 Prozent zulegten. Am übrigen Markt verbilligte sich die Tesla-Aktie um 8,6 Prozent. Die Fahrzeugauslieferungen des Unternehmens stiegen zwar im vergangenen Quartal auf ein Rekordniveau, doch blieb die Zahl hinter den Prognosen der Wall Street zurück. Dagegen steigerte General Motors (GM) den Absatz im dritten Quartal um 24,3 Prozent und berichtete von einer besseren Lage bei den Lagerbeständen. Die Aktie rückte um 2,4 Prozent vor.

Intel legten 4,7 Prozent zu. Der Chiphersteller treibt den Börsengang seiner Fahrassistenz-Tochter Mobileye voran. Das in Israel ansässige Unternehmen reichte bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC nach eigenen Angaben am Freitag einen Antrag für eine Börsennotierung ein.

Ein Vertrag mit der Hotelkette Hilton (gab der Peloton-Aktie Auftrieb und es ging um 7,8 Prozent hinaus. Der Hersteller von Fitnessgeräten wird die US-Hotels des Konzerns mit seinen Fahrrädern ausstatten.

OPEC will drosseln - Öl-Preise starten durch

Der Dollar kam nach dem enttäuschenden ISM-Index leicht zurück. Der Dollarindex fiel um 0,4 Prozent. Sein Status als sicherer Hafen und die straffe Geldpolitik der US-Notenbank stützten übergeordnet den Greenback.

Für die Ölpreise ging es steil nach oben. Die Preise für WTI und Brent stiegen um jeweils bis zu etwa fünf Prozent. Die OPEC+ zieht wegen der deutlich gefallenen Ölpreise offenbar die drastischste Produktionskürzung seit Beginn der Corona-Pandemie in Erwägung. Beim Treffen am 5. Oktober werde eine Reduzierung der Förderquoten um mehr als eine 1 Million Barrel pro Tag anvisiert, sagten mit den Plänen vertraute Personen.

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Am Anleihemarkt wurde gekauft, nachdem die Renditen im September steil nach oben gelaufen waren. Nun ging es in die Gegenrichtung, nach dem schwachen ISM-Index erhielten die Festverzinslichen weiteren Zulauf. Die Zehnjahresrendite reduzierte sich um 18 Basispunkte auf 3,65 Prozent.

Mit den sinkenden Anleiherenditen wurde Gold für viele Anleger wieder attraktiver. Der Preis des zinslos gehaltenen Edelmetalls, der in den vergangenen Monaten in Reaktion auf steigende Zinsen kräftig nachgegeben hatte, erholte sich um über 2 Prozent auf 1.700 Dollar.

Quelle: ntv.de

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