Wirtschaft

Wegen US-Sanktionen Siemens beliefert chinesische Rüstungsfirma nicht mehr

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Auf Umwegen erhielt das chinesische Militär laut einem Medienbericht Software von Siemens. Damit lassen sich zum Beispiel Militärflugzeuge optimieren.

Auf Umwegen erhielt das chinesische Militär laut einem Medienbericht Software von Siemens. Damit lassen sich zum Beispiel Militärflugzeuge optimieren.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Chinas Armee erhält über ein chinesisches Rüstungsunternehmen Zugang zu Software von Siemens, mit der sich etwa Militärflugzeuge optimieren lassen. Mit dieser Verbindung ist nun Schluss. Die Münchner stoppen den Deal nicht aus eigenem Antrieb.

Siemens arbeitet nicht länger mit dem chinesischen Rüstungsunternehmen Transemic zusammen. Das bestätigte der Konzern auf ntv.de-Anfrage. Alle Transaktionen mit der Firma seien blockiert, teilte ein Siemens-Sprecher mit. Zuerst hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet. Über Transemic und andere Geschäftspartner hatten die Münchner demnach eine Simulations-Software in die Volksrepublik verkauft, die sich unter anderem zur Optimierung von Flugzeugen und Fahrzeugen des Militärs nutzen lässt.

Auch das schwedische Militär und ein britischer Waffenproduzent setzen dem Bericht zufolge die Programme von Siemens ein. Transemic lieferte die Software an Forschungseinrichtungen, die der chinesischen Armee nahestehen, wie es weiter heißt; zum Beispiel an die Technische Universität Peking, die zu den führenden Zentren für militärische Forschung in der Volksrepublik zähle.

Siemens beendete die Zusammenarbeit mit Transemic nicht aus eigenem Antrieb, sondern die USA hatten das Unternehmen vor Kurzem auf ihre Sanktionsliste gesetzt. Transemic habe "nachweislich Verbindungen zu bedenklichen Aktivitäten, einschließlich der Entwicklung von Hyperschallwaffen, der Konstruktion und Herstellung von Luft-zu-Luft-Raketen", wird das US-Handelsministerium zitiert. Der Siemens-Sprecher betonte gegenüber ntv.de, die Zusammenarbeit sei schon vor den Sanktionen "verschwindend gering" gewesen, der Umsatz habe unter einer Million Euro gelegen.

Beziehungen auf Tiefpunkt

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Die Beziehungen zwischen den USA und China sind derzeit äußerst angespannt. US-Präsident Joe Biden bezeichnete Chinas Staatschef Xi Jinping kürzlich sogar als Diktator. Nach der Affäre um einen mutmaßlichen Spionage-Ballon aus China, den unterschiedlichen Haltungen zum Ukraine-Krieg und vor allem Pekings Drohungen gegen die demokratische Inselrepublik Taiwan hat sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China zuletzt wieder massiv verschärft. Die USA beschränkten in den vergangenen Monaten Chinas Zugang zu wichtigen Technologien. Peking schränkte daraufhin die Exporte von Metallen ein, die für die Chipproduktion essenziell sind.

Wie auch die deutsche Regierung wollen sich die USA zwar nicht wirtschaftlich von China entkoppeln, wohl aber die Abhängigkeiten und damit Sicherheitsrisiken senken. Die Bundesregierung beschloss vergangene Woche eine entsprechende Strategie.

Quelle: ntv.de, chl

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